ZDF-Themenabend:Löwl, Schäuble, Mittermeier

Löwl

Die Sendung mit Stefan Löwl wurde in Berlin aufgezeichnet.

(Foto: oh)

In einer Sendung mit Maybrit Illner geht es heute Abend um den Umgang mit Flüchtlingen. Zu Gast ist auch der Dachauer Landrat Stefan Löwl.

Von Gregor Schiegl

Wie tolerant, weltoffen, stolz, unsicher, besserwisserisch und wie einig sind wir hierzulande? Das fragt Maybrit Illner an diesem Donnerstag in einem ZDF-Themenabend zu 25 Jahren deutscher Einheit. Antworten liefern sollen unter anderem der Architekt der Einigungsverträge, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der Historiker Heinrich August Winkler und der Kabarettist Michael Mittermeier. Ferner wird ein gewisser Stefan Löwl zu sehen sein, seines Zeichens Landrat von Dachau. In der Sendung soll es auch um den Umgang mit Flüchtlingen gehen. Und dazu kann Löwl einiges sagen.

Dass das ZDF ausgerechnet auf den Dachauer Landrat gekommen ist, ist einer viel beachteten Reportage in der Dachauer SZ über das Dorf Schmarnzell zu verdanken, wo 30 afrikanische Flüchtlinge mit 43 Einheimischen leben; der Text wurde allein online mehr als 200 000 Mal aufgerufen. Natürlich war die Idee naheliegend, Löwl dort über Flüchtlingspolitik und Integration sprechen zu lassen, allein die Schmarnzeller streikten. Die Welt hatte nämlich nachgezogen und ein Portrait über den Ort gemacht, in dem es die Bewohner als ziemliche Dumpfbacken hinstellte. Nicht mal einen Supermarkt konnten sie als Begegnungsort vorweisen. Tenor: "Integration sieht anders aus." Weshalb Stefan Löwl nun in einem Einspieler aus Schönbrunn erklären darf, wie das so ist mit den Flüchtlingen in Dachau, von denen ihm die Regierung regelmäßig wieder einen ganzen Bus voll vor die Tür stellt,damit er sie weißgottwo einquartiert.

Man darf an dieser Stelle schon so viel spoilern, dass Löwls zentrale Botschaft lauten wird: Die Unterbringung der Flüchtlinge, die seine Behörde jetzt so fordert, ist nichts im Vergleich zu der Aufgabe, die danach auf die Gesellschaft zukommen wird, all diese Menschen zu integrieren. Das Spannende wird sein, ob Löwl seine Botschaft als Warnung vor einer Überforderung dieser Republik formuliert und sich damit als Seehoferist outet. Oder ob es ein Appell im Sinne der Kanzlerin an die Verantwortung aller Deutschen wird, den Flüchtlingen zu helfen, dieses fremde Land auch zu ihrer Heimat werden zu lassen.

Stefan Löwl darf man übrigens selbst als Beispiel gelungener Integration bezeichnen, wenn auch nur einer innerdeutschen. Er ist der erste gebürtige Schwabe an der Spitze des Landratsamts Dachau. Vor seiner Wahl sagte er: "Ich werde hier nie mehr geboren, daran kann ich nichts ändern. Man wird nur einmal geboren." Dieser Satz gilt genauso für Syrer, Afghanen und Nigerianer.

"Sind wir ein Volk?" Themenabend mit Maybrit Illner, an diesem Donnerstag im ZDF, 20.15 Uhr.

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