Mitten in der Region:Tattoo, tata, das Bier ist da

Beim Grafinger Wildbräu entlohnt man die Werbeträger neuerdings in Naturalien. Dies gilt auch für Aufkleber auf Autos - was natürlich Fragen aufwirft

Glosse von Korbinian Eisenberger

Man kann ein Auto nicht von innen anschieben. So lautet eine Weisheit des Jobst Fiedler, ein Firmenberater, dem Expertise beim Thema Marketing nachgesagt wird. Die Werbeabteilung der Grafinger Brauerei Wildbräu würde dem nicht widersprechen, sondern folgerichtig hinzufügen, dass bei Autos mit Bewegungsdrang der Druck von außen kommen muss.

Die letztere Weisheit führte zu einem Grafinger Werbeaufruf: Lasst uns eure Autos bedrucken - und als Honorar für die fahrende Litfaßsäule stellt Wildbräu dem Fahrer vier volle Bierkisten in den Kofferraum. Ergebnis: Zum Stichtag, einem Samstag, standen 300 Autos in Grafing und meldeten sich als Werbebotschafter für unbezahlbares Bier.

Wie einfach Werbung doch sein kann. Dachte sich ganz offenbar Brauereichef Gregor Schlederer und startete einen zweiten Versuch, diesmal am lebenden Objekt: Bier gegen ein Tattoo des Brauerei-Wappens. Eigentlich ein Gag, doch tatsächlich fanden sich zum neuerlichen - Stichtag - 40 Tätowier-Willige. Es ist deren Glück, dass es sich beim Grafinger Wappentier um einen ansehnlichen Bären handelt und nicht um einen Nacktmull.

340 Wildbräu-Botschafter sind seither unterwegs. Weil die Aktion so gut funktioniert, lädt die Brauerei jetzt erneut ein. Am Samstag, 18. September, werden ein zweites Mal Autos gesucht zum Wappen-Aufdruck gegen Bier-Bezahlung.

Und so ist man fast geneigt, eine weitere Weisheit nach Grafing zu flüstern: Man muss ein Auto von innen nüchtern steuern. Nicht dass die bärigen Wildbräu-Botschafter vor lauter Durststillerei in den Garagen der Region unbeachtet vor sich hin werben, wo ihnen höchstens mal ein Nacktmull zuschaut.

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