Mitten in der Region: Dem Schleim auf der Spur

Früh übt sich, wer Schleim-Experte werden will

Das feucht-warme Wetter gereicht vor allem einer Kreatur zum Vorteil. Und die gehört zu den ärgsten Feinden der Kleingärtner. Diesen glitschigen Gesellen mit großem Ekelfaktor ist sehr schwer Einhalt zu gebieten. Sie haben es auf Salat, Blumen, Erdbeeren, Gurken abgesehen. Schnecken sind eine echte Plage. Und widerlich. Dabei verkennt der Gärtner, welch Wundermittel der Schleim ist. Er kann je nach Bedarf der Schnecke Klebstoff oder Gleitmittel sein. Und er steckt voller Mineralien, Antioxidantien und Glykokonjugate. Er wirkt antibakteriell und feuchtigkeitsspendend. Findige Kosmetikfirmen haben Produkte für die Gesichtspflege aus Schneckenschleim kreiert. Ob die Wirkung sichtbar ist, bleibt allerdings umstritten.

Nun stellt sich heraus, dass in Unterhaching die Profis für zähe, glibberige Materie nicht nur in den Gemüsebeeten sitzen, sondern auch im Rathaus. In den Sommerferien können Kinder sich dort zu Schleim-Experten ausbilden lassen. Es werden die Rezepte für diverse Variante von Schleim ausprobiert. Während es in den Siebzigerjahren, als der Spielwarenhersteller Mattel den ersten "Slime" verkaufte, in den Kinderzimmern zunächst nur grün glibberte, kann man heutzutage in allen Farben herummatschen. Es muss dem Bürgermeister auch nicht peinlich sein, dass in seinen Amtsstuben geschleimt wird. Er ist in guter Gesellschaft: In New York gibt es ein Schleim-Museum. Dort kann man sich sogar mit dem Zeug übergießen oder darin herumwaten. Vielleicht kennt die Gemeindeverwaltung auch die Transportplanung von Forschern aus Japan und England, die mit Schleimpilzen die optimale Streckenführung von Eisenbahnschienen ermittelt und dafür einen "Nobelpreis" bekommen haben. Allerdings den für unnütze wissenschaftliche Errungenschaften.