Mitten in der Region:Bananen und andere Karotten
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Selbst beim Discounter gibt es mittlerweile so viel verschiedenes Obst und Gemüse, dass man schon einmal etwas durcheinander kommen kann.
Glosse von Iris Hilberth
Das beliebteste Gemüse der Deutschen ist die Tomate. Das will zumindest das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft festgestellt haben. Im vergangenen Jahr haben sie nach dessen Statistik im Schnitt pro Kopf 28,2 Kilo Tomaten gegessen - das ist in etwa ein Einkaufswagen voll. Auf Platz zwei folgt dann mit großem Abstand die Karotte. Und egal, ob man die nun Möhre oder Gelbe Rübe nennt: Mehr als 11,4 Kilo haben es bei uns durchschnittlich nicht auf den Teller geschafft. Zu erwähnen wären vielleicht noch die Zwiebeln, mit 9,2 Kilo drittbeliebtestes Gemüse hierzulande. Aber Wirsing, Bohnen, Grünkohl - völlig überschätzt und daher weit abgeschlagen in der Rangliste. Beim Obst verhält es sich ganz ähnlich. Die Äpfel stehen seit Jahren unangefochten an der Spitze der beliebtesten Sorten. Der durchschnittliche Deutsche bringt es auf 22 Kilo im Jahr. Bananen schafft er zwölf Kilo, Trauben fünf. Alles andere ist nicht der Rede wert.
Das mag erstaunen ob der Fülle an Gemüsesorten und der Vielfalt des Obstangebots in Supermärkten. Selbst Discounter stapeln heutzutage Pak Choi, Süßkartoffeln und Granatäpfel auf, und Pastinake findet man nicht mehr nur in Babygläschen. Das Praktische aber ist, wenn man ahnungslos vor den Regalen mit allerlei Grünzeug und exotischen Früchten steht: Man muss gar nicht wissen, wie die alle heißen. Selbst wenn nichts beschriftet ist, kann man sich auf die Angestellten an der Kasse verlassen. Also einfach rein in den Wagen mit den seltsamen Wurzelgemüsen, mit den lustigen Knollen und den stacheligen Früchten.
Doch hat wohl nicht jeder an der Kasse bereits sein mehrwöchiges Praktikum in der Gemüseabteilung erfolgreich abgeschlossen. Etwas irritiert hielt jüngst in einem Supermarkt eine Mitarbeiterin der Kollegin nebenan eine Gemüsesorte hoch, die sie offenbar noch nie gesehen hatte. "Peperoni, rot", wusste die andere sofort. Kaum in der Liste auf der zweiten Seite gefunden und eingescannt, rollte schon das nächste Rätsel auf dem Band daher. "Fenchel. Seite drei", rief die erfahrene Kassiererin herüber. Aber schon gut, dass die Neue nachgefragt hatte. Sie hätte ja auch einfach Apfel oder Tomate tippen können. Wer weiß schon, wie viel Fenchel in der Zwiebelstatistik steckt und ob Bananen nicht in Wirklichkeit Karotten sind. Sind die orangefarbenen Gurken eigentlich diese Woche im Angebot?