Mitten in Dachau:Viel Förderung um nichts

Seit Jahren beklagen Kommunalpolitiker, die Abteilung für Wirtschaftsförderung habe keine Erfolge vorzuweisen. Ob das wirklich an fehlendem Personal liegt, ist die Frage.

Von Helmut Zeller

Die Wirtschaftsförderung, was denn sonst als der Dauerzankapfel der Stadtpolitik, spielte natürlich auch in den Haushaltsreden des Stadtrats wieder mal eine Rolle. Reden und Gegenreden sind schon in früherer Zeit, was doch erstaunen machte, ohne richtungsweisendes Ergebnis verlaufen. Die stete Klage über die angeblich wenig effiziente Abteilung zur Entwicklung des Wirtschaftslebens in der Großen Kreisstadt ist fast so alt wie sie selbst. Wobei das noch milde ausgedrückt ist: Nicht wenige Kritiker sagen sogar, die Wirtschaftsförderung befinde sich seit ihrer Gründung im Dauerschlaf. Das ist jetzt aber sehr ungerecht - und auch noch in der fröhlichen Weihnachtszeit. Die ist den Mitarbeitern gründlich verdorben worden. Von der gar nicht fröhlichen CSU-Fraktion, die in der vorausgegangenen Debatte über den städtischen Personalstand die Streichung der geplanten Stelle eines zweiten Abteilungsleiters der Wirtschaftsförderung durchgesetzt hat.

Was sollte das nun? Einerseits wirft man der Wirtschaftsförderung - und beileibe nicht nur von der CSU - seit ewigen Zeiten Erfolglosigkeit vor. Andererseits will man ihr dringend benötigtes Personal nicht geben; laut aktuellem Stellenplan verfügt die Abteilung doch nur über 3,9 Stellen für eine Stadt mit knapp 50 000 Einwohnern und, ja, auch einigem Gewerbe. Andererseits: Braucht eine gerade noch überschaubare Abteilung unbedingt einen zweiten Chef? Dann stünden etwas mehr als zwei Mitarbeiter gleich zwei Leitern gegenüber - irgendwie unfair. Oder plant die Abteilung - und OB Hartmann hält das als Wahlkampfschlager noch zurück - gar den großen Wurf?

Also unter "Aktuelles" findet sich auf der modern designten Homepage nichts. Aber Veranstaltungen, nein, doch nicht, die waren schon im Oktober und fanden nur in München statt. Aber sieben Immobilienobjekte, bis auf den Gewölbekeller in der Altstadt allerdings nur "charmante Büros". Vielleicht liegt darin des Rätsels Lösung: Dachau fehlt es an Gewerbeflächen. Was kann eine Wirtschaftsförderung fördern, wenn nichts zu fördern da ist? Vielleicht ihren Slogan "Gesagt, getan" der Realität anpassen.

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