Süddeutsche Zeitung

Mitten in Dachau:Legislaturperiode mit Mutterfreuden

Lesezeit: 1 min

Katrin Staffler wird Mama. Für ihren ungeborenen Sohn bedeutet das: Er wird wohl recht früh häufig in Berlin sein. Und wenn es mal nicht geht, übernimmt - na klar - der Papa

Glosse Von Christian Hufnagel

Für Katrin Staffler hat sich nichts und doch vieles geändert. Einerseits kann sie ihre berufliche Tätigkeit so fortsetzen. Nach ihrer Wiederwahl im September ist die vormalige Biochemikerin und Pressesprecherin weiterhin Berufspolitikerin. Andererseits haben sich gewissermaßen die Vorzeichen geändert, kann die CSU-Frau nun nicht mehr im Gefühl ihrer Arbeit nachgehen, das Land mitzuregieren, sondern hat das Wahlergebnis ihr die parlamentarische Rolle des kritischen Begleitens zugedacht. Also: Thematisch ändere sich für sie nicht viel, sagt sie, aber auf der anderen Seite wäre es schon einfacher, wenn die Minister der eigenen Partei angehören würden. Mag auf beruflichem Gebiet die Veränderung also so groß wie klein sein, fällt sie im Privaten eindeutiger aus, nämlich gewaltig: "Mein Mann und ich freuen uns total, wir sind total glücklich", bekennt sie, was sich formell so ausdrücken lässt: Katrin und Emanuel Staffler, seines Zeichens Bürgermeister von Türkenfeld, werden Eltern - und zwar von einem Buben. Hat die 40-Jährige um ihre Schwangerschaft nie ein Geheimnis gemacht, ließe sich diese jetzt auch nicht mehr verbergen: Ende Januar ist schließlich der Geburtstermin. Bis zum Jahreswechsel wolle sie in jedem Fall weiterarbeiten, solange es halt möglich sei, sagt die werdende Mutter. Und auch nach der Geburt will Staffler ihr Mandat weiter voll wahrnehmen, was dann schon einiges Organisationsgeschick bedeuten kann, schließlich ist eine Bundestagsabgeordnete gut die Hälfte des Jahres in Berlin. Der Kleine wird vermutlich schon ganz früh im Leben oft die Bundeshauptstadt sehen. Aber natürlich hänge das davon ab, "was der Zwerg mitmacht und was nicht". Sollte es mit der Mobilität nicht so klappen, kann die Dachauer Wahlkreisabgeordnete "auf viele familiäre Betreuungsmöglichkeiten" zurückgreifen, zu denen selbstredend auch der Bürgermeister der Heimatgemeinde Türkenfeld gehört, der sich im nächsten Jahr zuweilen in einer Doppelrolle von Amtsgeschäften und Vaterpflichten wiederfinden wird: "Wenn der Kleine mal nicht mit kann, bleibt er zu Hause beim Papa", hat Katrin Staffler eine logistische Lösung für die Parlamentswoche im Blick. Bleibt für die werdenden Eltern in all der Veränderung nur noch eine Frage und Konstante zu klären: "Beim Namen sind wird uns noch uneinig."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5476629
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 01.12.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.