Mitten in Dachau:Gesenkten Hauptes

Beim Blitzermarathon fiel eines auf: Viele Autofahrer hatten statt der Straße den Tacho im Blick

Von otto fritscher

Nun ja, einige hat es auch dieses Mal wieder erwischt, obwohl sie mit gesenkten Häuptern unterwegs waren. Oder vielleicht gibt es gerade deshalb hübsche Fotos von ihnen, die allerdings einen Haufen Geld kosten können. Es war wieder Blitzermarathon, und es war auffällig, wie viele Autofahrer den Blick nach unten geheftet hatten, statt auf die Straße auf den Tachometer, um ja nicht schneller zu fahren als die erlaubten, 50, 70 oder sonst was Kilometer pro Stunde. Mit 45 zuckelten sie da über die mal unverstaute, doppelspurige B 304 zwischen Dachau und Karlsfeld, und wer sich in einer der vielen Dachauer Dreißiger-Zonen über die Tempo-20-Bummler aufregte, konnte sich schon fast als Verkehrsrüpel vorkommen.

Wenn da nicht am Ende der jeweiligen Tempobegrenzung ganz schnell wieder auf das gewohnte Verhalten im Straßenverkehr umgeschaltet worden wäre: Rauf aufs Gas, ran an die Lichthupe und gehofft, dass die Rotlicht-Blitzer tatsächlich nur an den zuvor angekündigten Stellen auf der Lauer sind. Tempokontrollen haben natürlich ihren Sinn, vor Schulen und anderen Gefahrenpunkten, aber nicht 20 Meter vor dem Ortsende auf einer breiten Bundesstraße. So kommt man beim Blitzermarathon ins Grübeln, ob es sich um eine Schau-Aktion handelt. Denn wenn man sich schon fotografieren lässt, sollte man dies doch erhobenen Hauptes tun. Oder?

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