Mitten in Dachau:Geheime Mitteilung

Diese Glosse darf erst erst am 11.11. um 11:11 Uhr gelesen werden - Anweisung von der Feuerwehr. Leider ist damit auch schon klar, worum es der Löschtruppe geht

Kolumne von Gregor Schiegl

Manchmal bekommen Journalisten Pressemitteilungen über Dinge, die noch gar nicht passiert sind, zum Beispiel, was Laudator Herr X am nächsten Tag über die zu ehrende Frau Y sagen wird. Solche Mitteilungen sind oft mit einer Sperrfrist versehen, das heißt, man darf den Bericht erst drucken, senden oder sonst wie verbreiten, wenn Herr X das, was er vortragen wollte, auch tatsächlich vorgetragen hat. Die Feuerwehr, die gemeinhin als besonders schnell gilt, schickt Pressemitteilungen in der Regel erst, wenn alles vorbei ist, wenn der Brand gelöscht, die Straße geräumt oder die Katze sicher aus luftiger Höhe gerettet wurde.

Doch nun erreichte die Redaktion eine Mitteilung, die gleich mit zwei Sperrfristen belegt ist. Auf ausdrücklichen Wunsch der Feuerwehr Dachau soll das nun Folgende erst am Samstagvormittag gelesen werden, genauer gesagt, frühestens am 11.11. um 11.11 Uhr, was schon einiges an Spannung aus der Geschichte nimmt, denn man ahnt, bei so viel Schnapszahlen kann es eigentlich nur um den Faschingsball gehen, und genau so ist es auch. "In den letzten Jahren ist immer wieder das Gerücht aufgekommen, dass es keinen Faschingsball der Freiwilligen Feuerwehr Dachau geben wird." Gegen "derartige Falschmeldungen" wendet sich der Vereinsvorstand, nun da er durch Geheimnistuerei so viel Aufmerksamkeit erzeugt hat - tatütata! - mit der Ansage: Den legendären Maskenball wird es wieder geben, und zwar am 3. Februar 2018 im Thoma-Haus.

Neben technischen Details wie die, dass die Blechblosn aufspielt, "Da Landy", und ein DJ vinylplattelt, dürfte vor allem das Thema von Interesse sein. Es lautet "Florianis tausendste und eine Nacht". Feuerwehrball orientalisch. Vielleicht kommt ja einer auf einem Ölteppich hereingeschwebt oder betätigt sich als Löschschlauchbeschwörer. Was der Feuerwehrvorstand nicht sagt, was aber auch kaum gesagt werden muss: Es gibt genug zu trinken, ganz bestimmt.

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