Mitten in Dachau:Cleanliness first!

Die Grünen fordern Waschvorrichtungen in den Wertstoffhöfen des Landkreises. Das macht Sinn, denn schließlich werden viele Keime durch ungewaschene Hände übertragen - sogar US-Präsident Trump zählt aus Angst vor Infektionen zu den eifrigsten Händewaschern

Kolumne von Thomas Radlmaier

Der mächtigste Mann der Welt hat eine Abneigung gegen Händeschütteln. Angeblich leidet Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, an einer Keimphobie. In seinem Business-Bestseller "The Art of the Deal", der 1987 erschien, gesteht Trump, er sei ein fanatischer Anhänger sauberer Hände. "Ich fühle mich gleich viel besser, wenn ich meine Hände gründlich gewaschen habe, was ich so oft wie möglich tue." Dass er Angst vor den unsichtbaren Killern hat, die gerade in dieser Jahreszeit in der Luft herumschwirren und Menschen zum Niesen bringen, verwundert aber doch. Schließlich ist Trump bekannt dafür, bei Empfängen andere Staatspräsidenten zu tätscheln. Außerdem beschrieb eine seiner früheren Mitarbeiterinnen mal in einem Buch, wie der Präsident im Oval Office ein Stück Papier verspeiste. Dieses dürfte alles andere als keimfrei gewesen sein.

Aber trotzdem: Vielleicht könnte es sich als kluge diplomatische Strategie erweisen, Verhandlungsrunden mit Trump auf den Wertstoffhöfen des Landkreises Dachau abzuhalten, wenn es mal wieder einen Deal mit dem unerschrockenen Twitter-Präsidenten zu machen gibt, quasi als Einschüchterungstaktik. Denn dort fehlen laut der Fraktion der Grünen im Kreistag sanitäre Anlagen, um die Händen zu waschen. Aus Sicht der Gesundheitsvorsorge sei dies untragbar, schreiben die Grünen in einem Antrag. Darin fordern sie, dass die Verwaltung prüfen soll, ob an allen Wertstoffhöfen des Landkreises die Möglichkeit zum Händewaschen für die Besucher geschaffen werden könne. Begründung: "Die Hände sind die häufigsten Überträger von Krankheitserregern." Unter anderem bei der Entsorgung von Müll kämen diese häufig mit Keimen in Kontakt. Deshalb müsse der Landkreis dafür sorgen, "dass für die Besucher von Wertstoffhöfen Wasser, Seife und Papierhandtücher zur Verfügung stehen".

Das ist wohl eine der wenigen Forderungen der Grünen, die auch Präsident Trump unterstützen dürfte. Ein möglicher Slogan: Cleanliness first!

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