Mitten in Dachau:Barbecue auf der Kreuzung

Ungewöhnlich Gerüche an der Kreuzung Schleißheimer Straße mit der Bajuwaren- und Alten Römerstraße. Wo es sonst nach Autoabgasen stinkt, duftet es nach Bratwürsten und Grillfleisch

Kolumne Von Walter Gierlich

Eigentlich stimmt der Titel dieser Kolumne nicht, denn die Sache hat sich nicht mitten in Dachau zugetragen, sondern am Rande der Großen Kreisstadt. Genau gesagt spielte sich das Geschehen, von dem hier zu berichten ist, nahe der Grenze zur Nachbargemeinde Karlsfeld an der Kreuzung der Schleißheimer Straße mit der Bajuwaren- und der Alten Römerstraße ab. Und zwar am Montag, als die Ampel wegen einer Erneuerung der Ampelschaltung außer Betrieb war. Gut ein Dutzend Lieferwagen verschiedener Firmen standen auf und um den Kreuzung herum, die teilweise für den Autoverkehr gesperrt war, so dass sich auf allen vier Zufahrtsstraßen Schlangen bildeten, die sich bis weit ins Gewerbegebiet hineinzogen. Wohl dem, der sein Fahrrad benutzte, denn als Radler war das Nadelöhr weitgehend problemlos zu passieren. Der musste sich zwar auf dem Radweg zwischen den dort abgestellten Werkstattwagen durchschlängeln, schaffte es aber letztlich schneller über die Kreuzung, an der man sonst durch Betätigung von Druckknopfampeln viermal auf Grün warten muss, ehe man beispielsweise von der Bajuwarenstraße nach links in die Schleißheimer Straße abbiegen kann.

Es war also gegen 12.30 Uhr am Montag, als sich der Radfahrer vorsichtig und jederzeit bremsbereit zwischen den Lieferwagen von der Schleißheimer in die Alte Römerstraße voran tastete. Plötzlich stieg ihm ein Geruch in die Nase, der an dieser Stelle, einem der höchstbelasteten Verkehrsknotenpunkte des gesamten Landkreises Dachau nicht zu erwarten ist. Wo sich normalerweise Gestank von Abgasen breitmacht und zur möglichst schnellen Weiterfahrt veranlasst, da lockte diesmal Grill-Aroma, das schon am Wochenende am Karlsfelder See nicht zu überriechen gewesen war. Doch hier inmitten von Autoschlangen? Ist der Radler einer Sinnestäuschung erlegen? Nein, in der offenen Schiebetür eines Kleinlasters sitzt gemütlich einer der Ampelarbeiter und wendet vor sich auf zwei Grills Koteletts und Bratwürstl. Schließlich ist Mittagszeit und keine Kantine weit und breit. Doch der angenehmste Platz für ein Barbecue ist diese Kreuzung nicht gerade. Aber gut: Hauptsache es hat geschmeckt.

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