Mitten in Belfast:Die Offensive der Metzger

Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang sind vorbei. Jetzt geht es um einen neuen Wettbewerb, der in Belfast ausgetragen wird. Und diesmal sind die Dacher dabei, zumindest die Metzger, die sich einer Schlacht ums fachmännische Schlachten stellen

Kolumne von Gregor Schiegl

Die Olympischen Winterspiele sind gerade vorbei, da steht schon der nächste internationale Wettbewerb vor der Tür: die World Butchers Challenge in Belfast. Zwölf Mannschaften kämpfen mit Messern und Äxten um den Weltmeistertitel, darunter die deutsche Fleischer-Nationalmannschaft, die sich zupackend "Butcher Wolf Pack" nennt. Gemetzgert wird in vier Kategorien: halbes Schwein, halbes Rind, ganzes Lamm und fünf Hähnchen. Mit dabei ist der Wiedenzhausener Metzger und Dachauer Fleischerinnungschef Werner Braun als Team-Manager, und so geht es auch um Ruhm und Ehre des Fleischerhandwerks im Dachauer Land.

"Wir müssen uns vor den anderen Teams nicht verstecken", sagt Team-Captain Dirk Freiberger. "Das deutsche Metzgerhandwerk hat so eine kreative und vielfältige Tradition - wir rechnen uns auf jeden Fall Chancen aus." Zum praktischen und taktischen Training wurden bereits einige Einheiten in der Augsburger Fleischerschule absolviert. Jetzt steht auch die Mannschaftsaufstellung fest: "Philipp Sontag und Matthias Endraß sorgen als Zerlegungsbollwerk für eine solide Wettbewerbsbasis", heißt es in der Pressemitteilung, "Schweinespezialist und Zuschneider Michael Moser fungiert als Vorbereiter für die Offensive. In der Dreierspitze veredeln, neben Teamchef Drik Freyberger, Hähnchen- und Schweinevirtuosin Karmen Walcher und Lamm- und Rinderkönner Steffen Schütze." So klingt echter Sportsgeist.

Es gibt sogar einen Mannschaftssong des "Butcher Wolf Pack", bei dem Werner Braun ein deftiges Schlagzeug spielt. Es hat den Titel "Chop with me Baby" und zeigt das Team fröhlich beim Zerlegen von Schweinehälften. Metzgern als Funsportart. Das wirkt bizarr und ist doch getragen von einem ernsten Anliegen. "Mit Leidenschaft, Kreativität und Power wollen wir ein Zeichen für unser Handwerk setzen und auch jungen Leuten zeigen, wie abwechslungsreich der Beruf des Metzgers ist." Metzger gibt es nämlich immer weniger, es fehlen Lehrlinge. Und die gefährlichste Konkurrenz für das "Butcher Wolf Pack" sind weder die "Australian Steelers" noch die "British Beefeaters", sondern die Fleischindustrie.

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