Mitten im Landkreis:Wenn negativ positiv wird

Die Zahl der positiven Coronatests steigt, auch im Landkreis Dachau. Anders als das Wort positiv vermuten lässt, ist das ziemlich negativ

Kolumne Von Lena Krafft

Es gibt wohl kein positiveres Wort als das Wort positiv selbst. Das ist ja auch irgendwo logisch. Im Wörterbuch Oxford Languages wird "positiv" gleichgesetzt mit Begriffen wie "glücklich" oder "gut". Als Gegenteil wird dagegen das Wort "negativ" genannt, also alles was "verdrießlich" und "schlecht" ist. Auch noch logisch.

Gegenteile sind demnach Dinge, die so unterschiedlich sind, dass sie genau das Gegenstück zu einem anderen Ding sind. Ein Gegenteil-Teil lässt sich nicht einfach umdrehen, jedes hat seine eigene Seite und steht dem anderen unverrückbar gegenüber. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Denn der Begriff "positiv" scheint sich gerade nicht mehr so ganz an seine festgeschriebene Definition halten zu wollen und hüpft derzeit in seiner Bedeutung gern mal von einer Gegenteilseite zur anderen. Denn wenn man heute zum Beispiel die Zeitung aufschlägt, einen Artikel überfliegt und es springt einem das Wort "positiv" entgegen, da zuckt man erst einmal zusammen. Warum? Weil danach ja "Coronatest" stehen könnte und das ist dann weder "gut", noch macht es "glücklich".

In diesem Fall will man doch lieber beim Gegenteil, nämlich negativ bleiben. Aber was gibt es Negativeres als einen positiven Coronatest? Für manch einen wahrscheinlich nicht viel, besonders wenn er selbst betroffen ist und noch dazu zur Risikogruppe zählt. Doch auch die Mehrheit kann in diesem Fall dem Positiven nicht viel abgewinnen - vor allem jetzt nicht, da die Zahl der positiven Tests auch im Landkreis Dachau steil nach oben geht. Ziemlich viel negative Nachrichten also, weil eben so viel positiv ist. Wer jetzt noch keinen Knoten im Gehirn hat, der hat es gut ... Oder doch schlecht?

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