Mitten im Landkreis:Schokolade gegen die Einsamkeit

5200 Tonnen  Süßigkeiten sollen die Dachau im vergangenen Jahr vernascht haben. Kann das stimmen?

Von Julia Putzger

Auch wenn Optimismus in der Pandemie vielerorts Realismus gewichen ist, so wagt aktuell doch wieder so mancher zu behaupten: Das Schlimmste ist überstanden. Abendliche Treffen mit Freunden sind wieder möglich, der ausgedehnten Shoppingtour mit anschließendem Kaffeehausbesuch, ja sogar Reisen über die Landesgrenze steht so gut wie nichts mehr im Weg. Kurzum: Die Zeiten, in denen der Lebensmitteleinkauf im Supermarkt das Highlight der Woche war, sind hoffentlich vorbei.

Dass es dafür höchste Zeit ist, zeigt unter anderem eine aktuelle Pressemitteilung der NGG, der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten: Ganze 5200 Tonnen an Süßwaren wurden dieser zufolge nämlich im Landkreis Dachau im vergangenen Jahr vernascht - wobei man jedoch sagen muss, dass es keine regionalen Erhebungen gibt, sondern ein bundesweiter Wert auf die lokale Einwohnerzahl heruntergerechnet worden ist.

5200 Tonnen, das klingt nichtsdestotrotz nach einer absurden Menge, bei der sich doch niemand so recht vorstellen kann, wie groß die Kammer in der eigenen Wohnung für den Jahresvorrat sein müsste oder wie viel Schokoladenstückchen ihm statistisch gesehen täglich zustehen. Darum wurde an dieser Stelle kurz nachgerechnet: 33,5 Kilogramm Süßwaren verspeiste ein jeder Bürger im Landkreis Dachau durchschnittlich im Jahr 2020. Außerdem gibt die NGG an, dass es sich bei 1500 Tonnen der Gesamtmenge um Schokoladenwaren handelte. Das ergibt wiederum 9,67 Kilogramm pro Person und Jahr, in 100-Gramm-Tafeln umgerechnet also 1,8 Tafeln pro Woche oder eine Viertel Tafel pro Tag.

Insgesamt, so vermeldet die Gewerkschaft, ist der Verbrauch an Süßwaren im Pandemiejahr in Deutschland um 2,6 Prozent gestiegen. Das könnte einem angesichts endloser Videokonferenzen im Home-Office, Homeschooling und weiteren coronabedingten Strapazen sogar unterdurchschnittlich erscheinen. Umso schöner, dass die Zeiten, in denen man mit Schokoeis und Keksen gegen die Einsamkeit anfutterte, hoffentlich ein für allemal vorbei sind.

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