Mitten im Landkreis:Bewegung für Sportmuffel

Laut einer Studie treibt jeder vierte Deutsche keinen Sport. Ein Stadtratsantrag könnte die Zahl der Radler in Dachau erhöhen

Von Robert Stocker

Sport ist Mord, lautet ein zynischer Spruch, den besonders jene klopfen, die schon beim Gehen über ihre eigenen Füße fallen. Wer aber je in einem Fitness-Studio beobachtet hat, wie Menschen mit schmerzverzerrtem Gesicht stundenlang ihren Körper quälen, weiß, dass Sport nicht unbedingt Spaß machen muss. Was soll's: Für einen wohl geformten Body muss man eben leiden können, ein attraktives Äußeres ist besonders für junge Leute wichtig. Das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts Splendid Research ergeben. Doch diese jungen Leute sind immer noch in der Minderheit. Viele Altersgenossen haben mit Bewegung nicht viel am Hut, ein Viertel der Deutschen treibt der Studie zufolge überhaupt keinen Sport. Die Gründe sind Lethargie und Lustlosigkeit, einige geben auch Zeitmangel wegen der Karriere an.

Genau, der Stress. Nach einem schweren Arbeitstag muss man schon seinen inneren Schweinehund überwinden, um noch zu laufen oder aufs Radl zu steigen. Aber es gibt auch noch harte Hunde. Spät abends quälen sich Jogger auf dem Geh- und Radweg an der Staatsstraße 2050 den Assenhausener Berg hinauf - egal, ob es regnet, stürmt oder schneit. Hut ab, kann man da nur sagen. Auf dem Weg ist auch oft ein Radler zu sehen, der stets mit nacktem Oberkörper in die Pedale tritt. Ein Freak, der sich weder von Hitze noch Kälte abschrecken lässt. Da könnten sich all jene ein Beispiel nehmen, die lieber im Internet surfen oder vor der Glotze sitzen. Früher tobten Kinder stundenlang auf dem Bolzplatz herum. Heute machen sie es sich vor dem Computer bequem.

Wem herkömmliches Radeln zu anstrengend ist, wird eine Initiative des Bündnisses für Dachau begrüßen. Die Gruppierung im Dachauer Stadtrat plädiert in einem Antrag für den Kauf von E-Mobilen, den die Stadt mit jährlich 50 000 Euro fördern soll. Zu den E-Mobilen gehören auch Pedelecs, also Fahrräder mit Elektromotor. Die Fraktion will dadurch den Autoverkehr und die Abgase im Zentrum verringern. Ein positiver Nebeneffekt könnte aber auch sein, dass Sportmuffel wieder aufs Radl steigen.

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