Die Sonne lacht, man hat Zeit. Wie wär's mit einem schönen Ausflug? Das Rad ist schnell aus dem Keller geholt. Auf geht's. Aufs Geratewohl hinaus in die Natur. Was kann es Schöneres geben? Der Wind weht einem sanft um die Nase, die Pedalen bewegen sich fast wie von selbst. Ach, ist das wunderbar. Und so erholsam. Die Vögel zwitschern, das Laub raschelt leise, der Kies spritzt. Ab ins Hinterland durch die pittoresken Dörfer und Weiler, die einst schon die Künstler so bewundert haben.
Doch was ist das? Die sanften Hügel werden steiler, die Beine immer schwerer. Oh weh! Es ist wie im richtigen Leben mit den Hindernissen. Sie werden immer größer, wachsen bis sie unüberwindbar scheinen. Am Schlimmsten ist zweifellos der böse Berg von Deutenhausen nach Kreuzholzhausen. Er scheint nie enden zu wollen, steigt, steigt weiter und dann das letzte Stück - es ist so hoffnungslos steil. Soll man einfach absteigen? Der Gedanke ist verführerisch. Ein wenig schieben? Leichter wär's in jedem Fall. Oder schafft man die Steigung doch noch? Die Zunge hängt schon aus dem Hals, der Schweiß steht auf der Stirn, die Muskeln brennen. Aber der Ehrgeiz ist geweckt. Absteigen - das tun doch nur Weicheier, oder? Man muss sich auch mal plagen können. Mit aller Kraft tritt man in die Pedale. Die Steigung, sie muss doch zu schaffen sein. Ein Blick an den Straßenrand. Meist stehen dort Passanten, die einem anerkennend zunicken. Das gibt Kraft, das spornt an.
Doch was ist das? Ein Senior zieht pfeifend an einem vorüber. Kein Schweiß, keine Anstrengung. Locker tritt er in die Pedale. Tja, so ein Pedelec hat schon Vorteile. Ein anderer älterer Herr steht am Straßenrand, beobachtet auf seinen Stock gestützt die Szene. Er grinst über das ganze Gesicht und ruft herüber: "Ist Ihnen wohl der Akku ausgegangen?"