Medizin:Ein Ärztehaus für Hebertshausen

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Im Ortszentrum soll 2019 ein barrierefreies Gebäude mit Praxen und Apotheken entstehen. Der Zeitpunkt scheint günstig zu sein. Für Mediziner gibt es wieder neue Zulassungsmöglichkeiten, und die Bürger werden immer älter

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Um die ärztliche Versorgung der Bürger zu sichern, fördert die Gemeinde Herbertshausen jetzt den Bau eines Ärztehauses. Auf einem zentralen Grundstück mitten im Dorf, das der Eigentümer gerne bebauen möchte, soll neben Wohnhäusern auch ein barrierefreies Gebäude entstehen mit Platz für vier Arztpraxen auf zwei Etagen plus Apotheke im Erdgeschoss. Konkrete Baupläne gibt es noch nicht, "aber der Investor zieht mit", erklärte Bürgermeister Richard Reischl (CSU) im Gemeinderat.

Als Startschuss für das Vorhaben hat das Gremium jetzt die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans einstimmig beschlossen. Wenn es nach dem Rathauschef geht, soll das Vorhaben zügig vorankommen. Erste positive Gespräche habe er schon mit Medizinern geführt, die an einer Niederlassung in Hebertshausen interessiert seien. Der Zeitpunkt ist günstig wie nie. Denn aktuell gilt der Landkreis nach dem jüngsten Beschluss des zuständigen Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen Bayern nicht mehr wie bisher als überversorgt im Bereich der Allgemeinmedizin. Die Folge: "Für interessierte Ärzte ergeben sich neue Zulassungsmöglichkeiten, vielleicht gleich in Hebertshausen."

Die Gemeinde muss aktiv werden, da macht sich Bürgermeister Reischl nichts vor. Denn auch in der 5700-Einwohner-Gemeinde Hebertshausen leben immer mehr Senioren, für die eine gute medizinische Versorgung direkt im Ort wichtig ist. Gleichzeitig gehören Apotheke und Doktor nicht mehr so selbstverständlich zum Dorf, wie es früher einmal üblich war. Vielmehr zeichnet sich ab, dass die vorhandene soziale Infrastruktur eher zurückgeht, wenn nicht gar einbricht. So gab im vorigen Jahr aus wirtschaftlichen Gründen die Sankt-Georg-Apotheke auf, die zuvor 29 Jahre lang als einzige Arzneimittelausgabe in Hebertshausen die Bürger zuverlässig versorgt hatte. Auch einer der zwei im Ort ansässigen Hausärzte will sich bald zur Ruhe setzen und an einen Nachfolger übergeben. Interessenten gibt es offenbar. Zudem versucht die Gemeinde weitere Ärzte für eine Niederlassung zu gewinnen, erste Gespräche verliefen vielversprechend, berichtet Reischl.

Aber attraktiv ist Hebertshausen für junge Ärzte oder einen ansiedlungswilligen Pharmazeuten wohl nur, wenn moderne Praxis- und Geschäftsräume bereit stehen, idealerweise ein Neubau, "dann können die künftigen Nutzer gleich mitwirken bei der Gestaltung." Genau deshalb greift die Gemeinde jetzt an. Auf dem zentralen gelegenen Grundstück am Bürgermeister-Reischl-Weg wird ein privater Bauherr Wohngebäude bauen und auch das geplante Ärztehaus erstellen. Allerdings kann sich der Rathauschef vorstellen, dass die Gemeinde das fertige Praxis-Gebäude übernimmt. "Dann können wir die Nutzung und auch die Mieten besser steuern."

Die Hebertshausener Idee eines gemeindlichen Ärztehauses ist kein Novum im Landkreis, es gibt bereits ähnliche Konzepte. So eröffnete 2013 Odelzhausen am Marktplatz bereits ein medizinisches Versorgungszentrum, auch in Bergkirchen gibt es im gemeindlichen Bruggerhaus neben Volkshochschule und Bücherei eine Arztpraxis. In Hebertshausen hofft der Gemeinderat nun, an diese Vorbilder anknüpfen zu können. Allerdings gibt es bislang nur ein grundlegendes Konzept. Wie das Gebäude gestaltet wird, wo im Umfeld ausreichend Parkplätze angeordnet werden können, wie die Erschließung erfolgen soll - all diese Fragen muss nun die Planung beantworten. Die könnte bis Ende des Jahres stehen, hofft Reischl. 2019 soll dann gebaut werden.

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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