Markt Indersdorf:Widerstand gegen Solarpark

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Bürger in Weyhern und Niederroth sammeln Unterschriften, um den geplanten Standort einer 2,5 Hektar-Anlage zu verhindern.

Robert Stocker

Die geplante Photovoltaikanlage auf einer Ackerfläche zwischen Weyhern und Niederroth stößt in den beiden Indersdorfer Ortsteilen auf Widerstand. Mitglieder des Bürgerblocks Niederroth haben mehr als 300 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt und die Unterschriftenliste an Bürgermeister Josef Kreitmeir (Freie Wähler) übergeben. Sollte der Gemeindederat die Freiflächenanlage genehmigen, schließen die Gegner auch ein Bürgerbegehren nicht aus.

Wenn es nach den Mitgliedern des Bürgerblocks Niederroth geht, soll ihnen künftig ein solches Bild erspart bleiben - eine Photovoltaikanlage auf den Äckern. (Archiv) (Foto: CHRISTIAN ENDT)

Nach Ansicht der Gegner verschandelt die 2,5 Hektar große Freiflächenanlage am Weyherner Graben die Landschaft und stört erholungssuchende Spaziergänger empfindlich, weil sie von allen Seiten her einsehbar wäre. Die endgültige Entscheidung über das Projekt steht noch aus. Nach Auskunft des Indersdorfer Bauamtsleiters Erich Weisser erstellte ein Planungsbüro aus Pfaffenhofen an der Ilm ein Gutachten für die Anlage, das die Eignung des Standortes bestätigt habe. "Das Projekt muss sinnvoll und realisierbar sein, das ist eine Grundvoraussetzung für den Investor", sagt Weisser. Es sei kein Geheimnis mehr, dass der Grundstückseigentümer und Betreiber der Anlage die "K+K Wohnbau" sei.

Die Modulflächen seien 1,5 Hektar groß, der Rest des insgesamt 2,5 Hektar großen Projekts bestehe aus Grünanlagen. Bis 10. Januar wurden die Planungsunterlagen öffentlich ausgelegt, jetzt sammelt und sondiert die Verwaltung die Stellungnahmen. Anschließend wird der Gemeinderat über die Planfeststellung und die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans entscheiden. Weisser: "Das ist ein sauberes Verfahren, bei dem die Vorschriften der Bauplanung und alle Fristen eingehalten wurden."

Während die Gutachter den Standort der riesigen Photovoltaikanlage aus technischer und wirtschaftlicher Sicht für geeignet halten, sehen die Gegner des Projekts die Natur beeinträchtigt. Nach Ansicht des Bürgerblocks Niederroth, einer Wählergruppe im Indersdorfer Gemeinderat, kritisieren mehr als 90 Prozent der Bewohner von Weyhern und Niederroth den Standort der Anlage.

Das Projekt, so der Bürgerblock Niederroth, soll ausgerechnet im schönsten Teil der Landschaft zwischen Weyhern und Niederroth errichtet werden. "Hier passt die Anlage am allerwenigsten hin, weil sie von allen Seiten her einsehbar ist", sagt Josef Mertl, Sprecher des Bürgerblocks Niederroth. "In diesem wunderschönen Bachtal gehen viele spazieren, es hat eine Erholungsfunktion für die Bürger." Außerdem werde hier Ackerland mit bester Bonität für die Photovoltaik verschwendet.

Der Bürgerblock sei nicht generell gegen Photovoltaik, fordere für die Anlage aber einen Platz, der nicht im unmittelbaren Blickfeld von Autofahrern und Spaziergängern liege. "Wenn der Gemeinderat kein Einsehen hat, werden wir unseren Widerstand intensiv weiter betreiben", kündigt Mertl an. Auch ein Bürgerbegehren schließt er nicht aus.

Dieses müssten zehn Prozent der Wahlberechtigten unterstützen, damit es letztlich auch zum Bürgerentscheid kommt; die Projektgegner bräuchten in Markt Indersdorf dafür fast tausend Unterschriften. Bauamtsleiter Weisser: "Ob sie die bekommen, ist sehr fraglich."

© SZ vom 24.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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