Die Plane links am Brauerei-Lastwagen auf dem Marktplatz von Markt Indersdorf ist hochgerollt und gibt den Blick frei auf Maßkrüge in Plastikkisten. Das erste Volksfest der Saison im Landkreis steht vor der Tür, und noch bevor das erste Fass Bier angezapft ist, fließt das bernsteinfarbene Gebräu in Strömen. Wie seit 20 Jahren kommt das Bier für das Indersdorfer Volksfest aus der Brauerei Kapplerbräu der Familie Wiedemann. Auch der neunjährige Xaver Wiedemann ist an diesem Freitagabend mit von der Partie und hilft fleißig beim Spülen der Bierkrüge.
Kurz darauf beginnt der Höhepunkt der Volksfesteröffnung: Knapp 20 Vereine folgen dem Brauereigespann beim Festzug zum Bierzelt auf dem Marktplatz. Voran der Taferlbua, dahinter die Indersdorfer Musikanten, die für die richtige musikalische Stimmung sorgen. Viele Schaulustige säumen die Straßen, fotografieren und filmen das Spektakel. Ein Mann lässt sogar seine Lieben per Videoanruf an dem Ereignis teilhaben.
Zwei Schläge braucht Bürgermeister Obesser
Vom regnerischen Wetter lässt sich niemand abschrecken, sicherheitshalber sind die Fahnen der Vereine dennoch in Plastiktüten verpackt. Die Klosterschützen Indersdorf, die lustigen Glonntaler und auch die Indersdorfer Hexengilde sind nur drei der Vereine, die an diesem Freitag ihre kunstvoll gearbeiteten Fahnen präsentieren - eine bunter als die andere.
Im Zelt angekommen, gibt es kein Halten mehr: Noch bevor alle Vereine ihre Plätze eingenommen haben, stehen schon Maßkrüge, Haxen und Brezn auf den Tischen. Ein schwerer Essensgeruch liegt in der Luft, schließlich läuft der Hendlgrill bereits auf Hochtouren. Auch an Bier mangelt es nicht - ob die Maß Bier oder Apfelschorle ist, verrät nur das Alter der Person, die sie trinkt. Denn auch der Nachwuchs ist an diesem Abend mit dabei: Immer wieder wird ein Kinderwagen durch die Biertischreihen geschoben, das Fläschchen reiht sich neben dem Maßkrug ein.
Beim Anzapfen im Festzelt punktet Bürgermeister Franz Obesser (CSU) souverän mit zwei Schlägen, bei der Bierprobe hatte er noch drei benötigt. Veranstalter Josef Schuster applaudiert - und mit ihm das ganze Zelt. "Ein Jahr lang haben wir auf dem Trockenen liegen müssen, die Zeit ist jetzt für die nächsten gut acht Tage vorbei", freut sich Moderator Franz Neumüller. Einer erfolgreichen Volksfest-Saison steht damit nichts mehr im Weg.






