Süddeutsche Zeitung

Markt Indersdorf:Trauer um Ernst Bauer

Der Krebs hatte seinen erst zehnjährigen Sohn Martin 1985 aus dem Leben gerissen. Die leidvollen Erfahrungen und der Umgang mit dieser Krankheit bewegten den Indersdorfer Ernst Bauer dazu, sich für Eltern krebskranker Kinder einzusetzen. Vor 32 Jahren gründete er mit anderen Eltern die Elterninitiative Intern 3 im Haunerschen Kinderspital in München, deren Vorsitzender er 20 Jahre lang war. Zusammen mit seinen Unterstützern gelang es ihm, im Haunerschen Spital die erste Tagesklinik für an Krebs erkrankte Kinder in Deutschland zu gründen. Jetzt ist Ernst Bauer im Alter von 76 Jahren den Folgen eines Schlaganfalls erlegen.

Den Tod seines erst zehnjährigen Sohnes nahm Bauer zum Anlass, die Situation von Eltern krebskranker Kinder zu verbessern. Die Eltern wurden damals mit ihrem Leid noch weitgehend allein gelassen. Es gab noch keine Psychologen auf der Kinderkrebsstation, die Angehörigen mussten feste Besuchszeiten einhalten. Das machte vielen Eltern zu schaffen. Durch Bauers persönlichen Einsatz und die Bemühungen der Elterninitiative Intern 3 gelang es, diese kaum erträgliche Situation für die Eltern zu ändern. An der Tagesklinik gibt es jetzt keine festen Besuchszeiten mehr. Zudem stellt die Initiative fünf Wohnungen in Kliniknähe zur Verfügung. Bauer regte die Gründung eines psycho-sozialen Teams in der Klinik an, das Kinder und Eltern betreut. Außerdem setzte er sich für eine Station zur Blutstammzelltransplantation ein. Im Jahr 2006 wurde Ernst Bauer für seinen Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.

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SZ vom 04.08.2017 / sto
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