Markt Indersdorf:Programmierter Unmut

Im Indersdorfer Ortsteil Gundackersdorf müssen sich Anlieger an den Kosten für die neue Ortsdurchfahrt beteiligen. Bürger halten das Verfahren für ungerecht, doch die Gemeinde kommt nicht dran vorbei

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Das Thema bleibt ein dauerndes Ärgernis: die Beteiligung der Bürger an den Kosten für den Straßenausbau. Manchen Anlieger trifft es hart, wenn er für die Straßensanierung vor seiner Haustür vier- bis fünfstellige Beträge zahlen soll. Viele empfinden es als ungerecht, wenn nur die Anlieger für ein Projekt zur Kasse gebeten werden, von dem auch die Nachbarn zwei Straßen weiter profitieren. Da kochen regelmäßig die Emotionen hoch - wie jetzt im Indersdorfer Ortsteil Gundackersdorf. "Die Bürger sind wirklich aufgebracht", beschrieb Hans Reif in der Bürgerversammlung für den Ortsteil Ainhofen die Stimmung. Bürgermeister Franz Obesser (CSU) zeigte Verständnis dafür, wies aber auf die Gesetzeslage hin, an der die Gemeinde nicht vorbeikomme.

Verständnis für Verägerung

Die Ortsdurchfahrt in Gundackersdorf wird derzeit saniert. Die Kosten teilen sich Gemeinde und Bürger. Wie viel die Anlieger zahlen müssen, ist in der Straßenausbaubeitragssatzung geregelt. Der Begriff ist nicht nur ein Wortungetüm, sondern bringt auch die Betroffenen auf die Barrikaden. Hans Reif, vor kurzem als "Mister Freibad Ainhofen" für sein ehrenamtliches Engagement geehrt, zeigte Verständnis für einige verärgerte Gundackersdorfer. "Nicht alle Anlieger zahlen mit, obwohl sie auch die Straße nutzen." Das geht auch Theresia Hohenester gegen den Strich. "Warum müssen nur wenige Anwohner zahlen? Auf der Straße fahren doch alle." Das Thema liegt auch dem Bürgermeister im Magen. "Diese Satzung zu vermitteln ist kein Vergnügen." Er erklärte die Lage, in der sich die Gemeinde befindet. Die Kommune müsse die Satzung anwenden, andernfalls mache sie sich der Veruntreuung schuldig. Obesser: "Das ist ein Straftatbestand." Vielen Gemeinden wäre eine Lösung lieber, bei der alle Bürger in einen Topf einzahlen und damit eine Art Steuer entrichten.

Der Landtag hat sich aber anders entschieden. Gemeinden haben jetzt die Möglichkeit, sogenannte wiederkehrende Beiträge zu erheben. Der Haken: Die Gemeinde wird dafür in Abrechnungsgebiete eingeteilt. Jeder Bürger in einem solchen Gebiet muss denselben Beitrag zahlen, für den ein Durchschnittswert ermittelt wird. Damit müssen also auch Bürger zahlen, die nicht unmittelbar von einem Straßenausbau betroffen sind. In einigen Gebieten liegen nur Anliegerstraßen, in anderen auch Kreis- und Staatsstraßen, die alle Bürger nutzen. Auch diese Lösung hat ihre Tücken. Die Bürgermeister müssten im Landtag dagegen protestieren, appellierte Hohenester. "Sie müssen einen Aufstand machen."

Parkplatzprobleme

Auch die Parkplätze in der Gemeinde sind immer wieder ein heißes Eisen. Wie Obesser berichtete, wurden am Kreisverkehr beim Gasthof Funk 24 öffentliche Plätze errichtet, 14 am Bahnhof Niederroth und 14 in der Tiefgarage am Marktplatz. Der Parkplatz südlich der Marktkirche wird auf zwölf Stellplätze ausgeweitet und hergerichtet. "Wie viele Parkplätze fallen am Marktplatz weg, wenn er neu gestaltet wird?", wollte Toni Kölbl wissen. Das wisse man nicht, die Planung sei noch nicht so weit, sagte Obesser. In Ainhofen wären Stellplätze am Wirtsberg nötig, gab Toni Kölbl zu bedenken. Einige sollen an der Erschließungsstraße noch errichtet werden, kündigte der Bürgermeister an. "Der Kreisel am Wirtsberg ist zu klein, zwei Autos kommen da nicht aneinander vorbei", kritisierte Markus Hechtl. "Und wie soll ein Müllauto herumkommen?" Bauamtsleiter Erich Weisser räumte ein, dass der Kreisel heute größer gebaut werden müsste. Das Baugebiet sei aber schon vor Jahren genehmigt worden.

Einige Bürger in Ainhofen halten den Stangenrieder Berg für zu gefährlich für Radler. Sie wünschen sich dort einen Radweg nach Hilgertshausen. Obesser hält den Radweg für eine gute Idee. Er habe gehört, dass es mit den Grundstücken für den Weg in Hilgertshausen aber schwierig sein könnte. Toni Kölbl schlug eine Beleuchtung am Jugendzeltlager vor. "Bei Veranstaltungen sitzen nachts Jugendliche am Straßenrand, da kann es gefährlich werden." Der Bürgermeister sagte zu, den Vorschlag zu prüfen. Hans Reif wünscht sich eine öffentliche Toilette an der Ainhofener Kirche. "Oft kommen dort auch Busse an, aber es ist keine Toilette für die Besucher da." Da müsse man mit der Kirchenverwaltung reden, sagte Bürgermeister Obesser.

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