Markt Indersdorf:Pikanter Zweikampf

Die CSU-Mitglieder entscheiden an diesem Mittwoch, ob Hermann Eschenbecher oder Franz Obesser bei der Bürgermeisterwahl in Indersdorf antritt.

Von Robert Stocker

So viel ist sicher: Nach den Kommunalwahlen im März 2014 wird es einen neuen Chef im Indersdorfer Rathaus geben. Bürgermeister Josef Kreitmeir (FW) kandidiert nicht mehr - er scheidet nach 18 Jahren aus dem Amt. Während bei den Freien Wählern bislang kein Nachfolgekandidat in Sicht ist, ist bei der örtlichen CSU ein Kampf entbrannt, wer für die Partei im März 2014 in den Ring steigen darf. Es ist ein Kampf mit Haken und Ösen, der durchaus eine pikante Note hat, weil auch private Dinge eine Rolle spielen. Die Mitglieder der CSU sind jetzt aufgerufen, sich für einen der beiden verbliebenen Bewerber zu entscheiden. An diesem Mittwochabend kommt es zur Kampfabstimmung.

Zur Wahl stehen die Gemeinderäte Hermann Eschenbecher und Franz Obesser. Eschenbecher, der schon bei der Kommunalwahl 2008 Ambitionen für das Bürgermeisteramt zeigte, musste sich damals vor der Kandidatenkür ebenfalls mit einem CSU-internen Konkurrenten auseinander setzen. Der 48-Jährige, Erster Polizeihauptkommissar im Bayerischen Innenministerium, unterlag in einer Kampfabstimmung Karl Böller, dem Vorsitzenden der Indersdorfer CSU. Schon im vergangenen Herbst hatte Eschenbecher seiner Partei deutlich gemacht, dass er erneut Bürgermeisterkandidat der CSU werden will. Dies erklärte der Beamte auch in der Öffentlichkeit. Plötzlich tauchten innerhalb der Partei weitere Namen für die Bürgermeister-Kandidatur auf. Im Gespräch waren die Gemeinderäte Philipp Blumenschein, Simon Reichlmair und Franz Obesser. Blumenschein und Reichlmair winkten ab - übrig blieb nur Franz Obesser, der erst nach längerem Hin und Her erklärte, dass er als Kandidat zur Verfügung stehe.

Obessers Bereitschaft für eine Bewerbung ist Wasser auf den Mühlen derjenigen, die Eschenbechers Kandidatur als problematisch ansehen. Das liegt nicht an seiner persönlichen Kompetenz, die in der Partei als unbestritten gilt. Parteifreunde empfinden es dagegen als heikel, dass Eschenbechers Lebensgefährtin eine Tochter des umtriebigen Bauunternehmers Josef Schuster ist, der für die SPD im Gemeinderat und im Kreistag saß. In Teilen der Partei besteht offenbar die Angst, dass der Name Schuster viele Wähler abschrecken könnte. Wie zu hören ist, haben Parteigänger auch Bedenken, dass der Bauunternehmer die Amtsgeschäfte eines CSU-Bürgermeisters Eschenbecher beeinflussen könnte. "Dann könnte aus Indersdorf ein Schusterdorf werden", heißt es hinter vorgehaltener Hand. "Ein Bürgermeisterkandidat mit dieser Angriffsfläche hat es sicher nicht leichter", sagt Indersdorfs zweiter Bürgermeister Hans Lachner. "Ich bin froh, dass wir mit Obesser jetzt eine Alternative haben." Lachner glaubt, dass die Kampfabstimmung auf große Resonanz bei den Mitgliedern stößt. Und dass der Unterlegene den siegreichen Bewerber voll unterstützt.

Der CSU-Kreisverband verhält sich in der sensiblen Geschichte neutral. "Es gibt vom Kreisverband keinerlei Einfluss", versichert Kreisvorsitzender Bernhard Seidenath. Für den Landtagsabgeordneten ist die Kampfabstimmung "ein ganz normaler demokratischer Vorgang", der für die Zukunft Indersdorfs bedeutend sein könne. Markt Indersdorf sei eine der wichtigsten Gemeinden im Landkreis. Beide Bewerber seien hervorragende Kandidaten. "Andere Parteien würden sich glücklich schätzen, hätten sie so ein Luxusproblem."

Eschenbecher selbst ist davon überzeugt, dass seine Verbindung zum Hause Schuster bei der Kommunalwahl nicht von Bedeutung sei. Es gebe Pro- und Anti-Strömungen hinsichtlich seiner Person. Die Bürgermeisterwahl sei eine Persönlichkeitswahl. "Die Leute kennen mich. Entweder man will mich oder man will mich nicht."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: