Umfrage:„Man braucht einen Ort, an dem man sich treffen kann“

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Das Sporthaus Barth am Indersdorfer Marktplatz schließt demnächst. Auch andere Läden stehen leer. Was bedeutet das für die Ortsmitte? (Foto: Niels P. Jørgensen)

Ob sich die Renovierung des Markt Indersdorfer Marktplatzes gelohnt hat, darüber gehen die Meinungen im Ort auseinander. Die einen sagen „Es ist tot hier“ – die anderen kommen sogar aus Odelzhausen hergeradelt.

Protokolle von Pauline Ruprecht, Markt Indersdorf

Als der Marktplatz in Indersdorf neu gestaltet wurde, gab es sowohl Zuspruch als auch einige kritische Stimmen. Nun ist die Renovierung vier Jahre her. Die Süddeutsche Zeitung Dachau hat Menschen vor Ort gefragt, was sie heute über den Indersdorfer Marktplatz und seine Neugestaltung denken.

„Die Parkplatzsituation ist wirklich schlecht“

Franziska Ziegler findet den Marktplatz nicht "alltagstauglich". (Foto: Niels P. Jørgensen)

Franziska Ziegler, 47 Jahre, wohnt in Indersdorf

„Die Parkplatzsituation ist wirklich schlecht. Davor war es auch nicht wirklich besser, aber es ist ein Problem. Gerade wenn man mal oben in den Bioladen möchte, findet man oft keinen Parkplatz und dann muss man weiterfahren. Ich glaube, für die Geschäfte ist das schwierig. Es machen ja auch immer wieder welche zu. Optisch ist es schön und für die Feste, die stattfinden, finde ich es auch gut gelungen. Aber so alltagstauglich ist es nicht wirklich.“

„Mir gehen hier die Bäume ab“

Rita Trapp kommt des Öfteren zum Bummeln nach Indersdorf geradelt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Rita Trapp, 76 Jahre, wohnt in Odelzhausen

„Wir kommen von Odelzhausen mit dem Fahrrad. Unser Ziel ist öfters Indersdorf, weil es hier einfach einen schönen Marktplatz gibt, wo man auch wunderbar die Schaufenster anschauen kann, was es bei uns kaum noch gibt. Und wir kommen auch zum Eisessen. Sowas ist wichtig, sowas braucht man: einen Ort, an dem man sich treffen kann. Die Renovierung war wahrscheinlich notwendig, aber mir gehen hier die Bäume ab; die Bäume auf der Mittelinsel sind weg. Das finde ich schade.“

„Das Nachtleben hat schon was“

Dominik Stöckl lebt in Karlsfeld, arbeitet aber in Markt Indersdorf. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Dominik Stöckl, 32 Jahre, Filialleiter von Barbershop „Freds“, wohnt in Karlsfeld

„Aktuell ist es leider sehr leer. Dass das Sporthaus schließt und oben der „Ohne Schmarrn“-Laden raus ist – das ist schade. Es ist tot hier. Die Renovierung hat sich aber gelohnt. Ich finde es vom Optischen her schöner. Und das Nachtleben mit dem „Butchers“ und dem „Memories“ hat schon was. Davon profitieren die Einzelhändler natürlich wenig. Für mich ist die Gastronomie vor Ort wichtig, weil mein Barbershop dadurch mehr wahrgenommen wird.“

„Der Brunnen ist ein Magnet für alle“

Vitomir Turkovic geht in seiner Freizeit gerne an den Marktplatz. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Vitomir Turkovic, 62 Jahre, Anwohner am Marktplatz Indersdorf

„Mir ist aufgefallen, dass der Platz ganz gut gemacht ist. Ich merke auch, es schließen Geschäfte. Aber daran ist nicht die Gestaltung des Markplatzes schuld. Ich bin mit dem Marktplatz zufrieden, er ist schön. Der Brunnen ist ein Magnet für alle – Kinder spielen ständig da, ob das Wasser warm oder kalt ist. Ältere können da sitzen und sich entspannen. Ich muss viel arbeiten, aber in meiner Freizeit gehe ich auch gerne ins Cafés hier.“

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:Leere Schaufenster mitten im Ort

Das Traditionsgeschäft Sporthaus Barth in Indersdorf gibt nach 40 Jahren den Betrieb auf, auch sonst wandelt sich der Einzelhandel in der Ortsmitte. Dabei wurde der Marktplatz erst vor vier Jahren für drei Millionen Euro renoviert. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Von Pauline Ruprecht

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