Süddeutsche Zeitung

Restaurant im Golfpark Gut Häusern:Ende einer gastronomischen Ära

Armin Brummer hat 16 Jahre lang die Alte Gutsscheune im Golfpark Gut Häusern erfolgreich geführt. Ende Dezember gibt er das Lokal, das weithin für gehobene Küche bekannt ist, auf. Der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft sucht nun nach einem Nachfolger.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Sanfte Hügel mit Sträuchern und Bäumen, gepflegte Rasenflächen bis zum Horizont, die Sonne spiegelt sich im Wasser von Seen: eine wunderschöne Landschaft, so weit das Auge reicht. Auf dieser Terrasse sitzen die Gäste praktisch mitten in der Natur. Sonnenuntergänge sind hier ein echtes Erlebnis. Auch das Ambiente des Lokals ist außergewöhnlich. Massive Holzbalken ziehen sich bis zur Decke hinauf, der fast zehn Meter hohe Gastraum vermittelt Luftigkeit. Die ehemalige Scheune wurde mit hohem Aufwand zu einem Restaurant mit mehr als 200 Plätzen umgebaut.

Dass die "Alte Gutsscheune" im Golfpark Gut Häusern einen guten Ruf besitzt, hat sie nicht nur der grandiosen Aussicht und dem Charme des Lokals zu verdanken. Das liegt vor allem auch an der Küche, die nicht nur die Golfer, sondern auch viele andere Gäste genießen. Familien feiern hier Hochzeiten und andere Feste, Unternehmen laden Geschäftspartner zum Essen ein. Sie alle schätzen das gehobene Angebot, für das Pächter Armin Brummer verantwortlich zeichnet. Der Hotelbetriebswirt, der sein Handwerk in renommierten Münchner Restaurants gelernt hat, führt seit 2004 das Lokal. Im Winter geht für ihn die 16. Saison zu Ende. Es wird seine letzte sein. Zum 31. Dezember gibt Armin Brummer die "Alte Gutsscheune" auf.

Die Arbeit machte ihm Freude, auch wenn sie stressig war

Der Abschied fällt dem leidenschaftlichen Gastronom nicht leicht. Die Arbeit hat ihm viel Freude gemacht, auch wenn sie häufig stressig war. Die Saison in der Gutsscheune beginnt im März und endet in der Regel am 31. Dezember. Das bedeutet 300 Tage Arbeit am Stück. "Da bleibt zum Verschnaufen wenig Zeit", so Brummer. Sechs Jahre lang hat er die German Ladies Open kulinarisch betreut, die von 2008 bis 2013 im Golfpark Gut Häusern veranstaltet wurden. "Das war das absolute Highlight in meiner Zeit hier", schwärmt der renommierte Küchenchef. Doch das Golfsportereignis mit nationalem Rang war für ihn auch eine große Herausforderung. Die Küche der Gutsscheune hatte dann vier Tage lang Hochkonjunktur. Täglich wurden 450 VIP-Gäste, mehr als 120 Spielerinnen und deren Betreuer bewirtet. An den vier Tagen strömten fast 40 000 Zuschauer auf das Golfgelände. Auch für sie gab es ein kulinarisches Angebot. Einmal ging bei den German Ladies Open im Golfpark Gut Häusern auch der "Audi-Startalk" über die Bühne. Ein Medienevent, bei dem auch die Gutsscheune im Scheinwerferlicht stand. Für Armin Brummer und sein Team bedeutete das Golfereignis großen Stress. "Es hat sechs Jahre lang wunderbar geklappt", blickt der Gastronom zufrieden zurück. Es war eine Bestätigung für seine Arbeit.

Brummer und sein Team arbeiteten stets am Limit. Doch seit einigen Jahren hat er Personalprobleme. "Es ist generell schwierig, Mitarbeiter für die Küche zu finden", sagt er. Das gelte sowohl für Köche als auch für Küchenhilfen. Die Arbeitszeiten in der Gastronomie sind nicht angenehm: abends, an Feiertagen und Wochenenden. Hinzu kommt, dass die "Alte Gutsscheune" im Golfpark Gut Häusern etwas abseits liegt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen ist. Mitarbeiter sind auf ein Auto angewiesen. Der Golfclub Eschenried, der die Anlage in Gut Häusern betreibt, sucht jetzt einen neuen Pächter für den Gastronomiebetrieb. Armin Brummer will Thomas Heitmeier, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, dabei unterstützen. Beide sind miteinander befreundet. "Die Suche nach einem Nachfolger wird nicht leicht", sagt Brummer. Der neue Pächter muss eine große Mannschaft haben, die nur wenig Zeit zum Einarbeiten hat. Der Start zum 1. März 2020 werde besonders schwierig. "Es scheppert, wenn die ersten schönen Sonntage kommen", weiß Armin Brummer. Aus seiner Sicht sollte der neue Pächter Erfahrungen mit einem größeren Gastronomiebetrieb haben.

Seine eigenen Zukunftspläne sind noch nicht fix

Der Golfclub Eschenried hätte gern mit Armin Brummer weiter zusammen gearbeitet. Der Zuspruch und die Auslastung des Restaurants waren hoch. "Wir bedauern die Entscheidung von Herrn Brummer sehr", sagt Alexander Bauer, stellvertretender Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. Die Entscheidung sei erst vergangene Woche gefallen, noch sei kein geeigneter Nachfolger in Sicht. "Die Gutsscheune war eine gute Adresse für die Freunde gehobener Gastronomie", so Bauer. Das gelte nicht nur für die Golfer. Armin Brummer hätte die Arbeit auch weiterhin Freude gemacht. "Doch mit zu wenig Leuten macht es keinen Spaß", sagt er. Dem neuen Pächter will er in der Anfangszeit begleitend zur Seite stehen. "Wir suchen nach einer guten Lösung", so Brummer.

Seine eigenen Zukunftspläne sind noch nicht fix. Möglicherweise sagt er der Gastronomie zunächst ade. Es habe sich etwas ergeben, was mit diesem Geschäft nichts zu tun habe. Das Landgasthaus seines Vaters in Großinzemoos übernimmt er vorerst nicht. "Mein Vater macht weiter, er hat an der Arbeit noch Spaß."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4572813
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 23.08.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.