Sanierung des Indersdorfer Klosters:Geschichte, die eine Zukunft hat

Die Generalsanierung der Indersdorfer Realschule Vinzenz von Paul ist nach fast sieben Jahren beendet. Erzdiözese und Landkreis feiern den Umbau, mit dem die Aufwertung des Kloster-Ensembles beginnt

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Mit einem Gottesdienst und einem Festakt haben die Erzdiözese München und Freising, der Landkreis und die Erzbischöfliche Realschule Vinzenz von Paul den Abschluss der Generalsanierung des Klosters gefeiert. Mehr als hundert Gäste aus Kirche und Politik, Verwaltung und Schulen besichtigten nach den Feierlichkeiten den Umbau des Klosters, dessen Sanierung in drei Abschnitte gegliedert war und fast sieben Jahre gedauert hat. Erzbistum und Landkreis haben insgesamt 28,3 Millionen Euro in das Projekt investiert, mit dem für die Indersdorfer Realschule eine neue Ära beginnt. Zentrale Herausforderung der Generalinstandsetzung war das Ziel, Räume für einen modernen Unterricht zu schaffen und gleichzeitig die historische Bausubstanz in ihrem Kern zu erhalten. "Hier sollen Schüler und Lehrer Tradition und Moderne, Geschichte und Zukunft gemeinsam erleben", sagte Ordinariatsdirektorin Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat.

Ein Juwel ist entstanden

Im Jahr 2008 fielen große Brocken des Stucks von der Decke eines Klassenzimmers auf den Boden herab - zum Glück noch vor Unterrichtsbeginn, als keine Schüler anwesend waren. "Das war der Startschuss für die Sanierung", sagte Schulrektor Anton Wagatha bei der Begrüßung der Gäste. Wegen der Mängel beim Brandschutz und bei den Fluchtwegen erwogen die Behörden sogar, die Realschule aus Sicherheitsgründen vorübergehend zu sperren. "Jetzt aber ist ein Juwel entstanden", schwärmte Wagatha, die Generalsanierung sei eine großartige Investition in die Zukunft. "Sie waren der Motor, ohne den der Umbau nicht geschafft worden wäre", lobte Landrat Stefan Löwl (CSU) den Schulleiter. Wegen des sprunghaften Anstiegs der Schülerzahlen sei der Ausbau dringend nötig gewesen. Löwl skizzierte kurz die Entwicklung der Realschule Vinzenz von Paul. Sie wurde 1949 von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern gegründet. 1987 übernahm die Erzdiözese die Trägerschaft, die erste Erweiterung fand 1992/93 statt. Die Planungen für die Generalsanierung begannen bereits im Jahr 2008. Der Umbau mit drei Abschnitten begann 2011. Der Landkreis steuerte einen Zuschuss von 6,8 Millionen Euro bei. Löwl: "Und jetzt müssen wir überlegen, ob wir auch den Neubau auf der anderen Seite der Straße sanieren."

Was ist eigentlich das Katholische an einer katholischen Schule? Ordinariatsdirektorin Sandra Krump gab mit einem Zitat von Kardinal Reinhard Marx die Antwort. "Ein von der Frohen Botschaft Jesu Christi inspiriertes und geprägtes Erziehungs- und Bildungsangebot." Die Generalsanierung sei ein gelungenes Beispiel dafür. Für die Erzdiözese sei es wichtig, welche Auswirkungen Räume auf die Pädagogik haben. "Wir haben das historische Gebäude bewahrt, aber die Schüler werden nicht in einem Museum sitzen." Tradition und Moderne, Geschichte und Zukunft seien hier vereint. Architekt Roland Jesse ließ die Sanierung Revue passieren und händigte Rektor Wagatha einen symbolischen Schlüssel aus. Dann segnete Generalvikar Peter Beer das sanierte Gebäude.

Verkehrsberuhigung soll ehrwürdige Mauern des Klosters schützen

Die Generalinstandsetzung ist nur ein Schritt zur Aufwertung des gesamten Kloster-Ensembles. Derzeit wird noch die Kirche saniert. Das gilt auch für die ehemalige Brauerei und die Klosterwirtschaft, die dem Unternehmen K + K Wohnbau gehören. Dass in die Gaststätte und in den Biergarten wieder neues Leben einkehrt, ist für die Gemeinde von großer Bedeutung. Zur Aufwertung des Ensembles gehört auch eine einheitliche Gestaltung des Außenbereichs. Fußgänger sollen künftig Vorrang haben, Autos so weit wie möglich verschwinden. Ziel ist eine Verkehrsberuhigung, die nicht nur die Situation vor der Realschule entspannt, sondern auch die ehrwürdigen Mauern des Klosters schont. Voraussetzung dafür ist die Südost-Umgehung, die viel Verkehr aus dem Ortsteil Kloster abziehen wird. Die Trasse führt von der Kreisstraße 9 zum Kreisverkehr an der Staatsstraße 2050.

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