Landkreis Dachau:Fahrkartenbetrug im großen Stil

Dreister geht es kaum: Ein 30-Jähriger aus Markt Indersdorf soll sich im Internet Monatskarten der Münchner Bahn beschafft und sie illegal weiterverkauft haben. Nun ermittelt die Bundespolizei gegen ihn und die Käufer.

Daniela Gorgs

Mit dem illegalen Verkauf von Bahnfahrkarten soll ein 30-jähriger Mann aus Indersdorf einen Schaden von rund 19 000 Euro angerichtet haben. Nach bisherigen Ermittlungen verschaffte sich der 30-Jährige die Tickets im Internet, ohne sie zu bezahlen. Dann verkaufte er sie wesentlich billiger an Privatpersonen. Dies teilte die Bundespolizeiinspektion München am Mittwoch mit. An einen Betrug dieser Größenordnung kann sich Bundespolizeisprecher Wolfgang Hauner nicht erinnern. Bei den Fahrkarten handelt es sich um Jahresabonnements im Wert von bis zu 1743 Euro. Mindestens zwölf Abonnements hatte sich der Indersdorfer ohne Bezahlung vom Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) zuschicken lassen. Das Prinzip ist einfach: Kunden können die Tickets unter Angaben ihrer Personalien und Bankverbindung online bestellen. Wer im Internet ordert, spart Geld: Bei jährlicher Zahlung erhält man zwölf Monatsmarken zu einem Preis von 9,5 Monaten, was eine Ersparnis von bis zu 21 Prozent ausmacht. Damit wirbt der MVV auf seiner Internetseite. Wie Bundespolizeisprecher Hauner erklärt, gewährt das Unternehmen seinen Kunden bei dem Kauf der Fahrkarten einen Vertrauensvorschuss. "Man bestellt online, drei bis vier Tage später bekommt der Kunde die Tickets zugeschickt." Die Lastschriftverfahren könnten in 95 Prozent der Fälle korrekt ausgeführt werden. Im Falle des Indersdorfers konnte die Bahn das Geld für die Jahresabonnements nicht einziehen. Wie Hauner weiter mitteilte, gab der 30-Jährige falsche Kontodaten an. Um doch per Post an die Tickets zu gelangen, veränderte er immer wieder Adresse und Namen - nur unmerklich, sodass die Tickets zugestellt werden konnten. Doch wegen der vielen Übereinstimmungen von Wohnort und Straße deckte die Bundespolizei den Betrug auf. Zeitgleich erhielten die Beamten den Hinweis eines Bürgers, der im Internet über die preiswerten Jahresabonnements gestutzt und sich an die Polizei gewandt hatte. Bei einer Durchsuchung in der Wohnung des Indersdorfers stellten die Beamten verdächtige Unterlagen sicher. Außerdem fanden sie zahlreiche neuwertige Waren wie einen Fernseher, einen Laptop und einen Lautsprecher. Der 30-Jährige konnte keine Rechnungen vorlegen. Laut Hauner gestand der Mann, auch diese Sachen im Internet erworben, aber nicht bezahlt zu haben. Wegen Internet- und Kreditkartenbetrugs sowie Hehlerei muss sich der Indersdorfer nun strafrechtlich verantworten. Auch die Käufer werden laut Bundespolizei nicht ungeschoren davonkommen. Bislang ermittelten die Beamten eine Frau, die das Jahresabonnement für 800 statt 1743 Euro gekauft hatte. Sie habe nicht nur das Geld verloren, ihr drohe nun auch eine Anzeige, sagte Hauner und rät Kunden, sich Gedanken zu machen, wenn Tickets für nicht mal die Hälfte des regulären Preises in privaten Kleinanzeigen angeboten würden. Diese könnten kaum legal erworben sein. Besser sei es, Fahrkarten generell nur bei autorisierten Stellen zu erwerben.

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Ein 30-Jähriger aus Markt Indersdorf soll den MVV um 19.000 Euro betrogen haben, indem er sich Monatskarten im Internet bestellte, diese nicht bezahlte und dann weiterverkaufte.

(Foto: dpa)
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