Dass Corona manchmal auch Chancen bietet, zeigt sich im Fall des Lebensfreude Bewegungsstudios von Elke Sonnenberg, ausgebildete Pädagogin für Tanz und Bewegung. Das hat nun nämlich nach jahrelanger Odyssee neue Räumlichkeiten in Markt Indersdorf gefunden.
So hat die Line-Dance-Gruppe der Life-G.-Dancers - wie auch die anderen Tanzkurse Sonnenbergs - schon seit Jahren mit Raumproblemen zu kämpfen. Diese sind oft zu klein und zu stark frequentiert und bereits 2012 mussten die damals fest gemieteten Räume des Bewegungsstudios aufgegeben werden. Seither zieht sie von einem Ort zum anderen, bis es mit der Pandemie schließlich noch enger wurde. An gemeinsames Tanztraining war nicht mehr zu denken. So nahm Sonnenberg unzählige Videos auf, um mit ihren Gruppen in Kontakt und im Training bleiben zu können. Aufgrund der Abstandsregeln und wegen des erhöhten Infektionsrisikos in geschlossenen Räumen, schüttete sie dann im Sommer kurzerhand den Hof vor der Werkstatt ihres Lebensgefährten mit Sand auf. Jetzt konnte zumindest hier getanzt werden. Hier kam dann ein bisschen Glück mit ins Spiel, denn der Eigentümer des Gebäudes gegenüber sah die Aktion und bot prompt mehrere Räume zum Tanzen an.
"Jetzt haben wir eine richtige, eigene Heimat", sagt Sonnenberg glücklich und auch ein wenig stolz. Denn zusätzlich wurde ihre Line-Dance-Gruppe nun sogar zum eingetragenen Verein, der seine Gründungssitzung im Dachauer Gasthaus Drei Rosen abhielt. So hätte aus der Corona-Not doch etwas Schönes entstehen können, meint Sonnenberg weiter. Sie unterrichtet seit Jahren in Zusammenarbeit mit der VHS verschiedene Tanz- und Bewegungskurse. Diese finden nun ebenfalls in den Räumen in Markt Indersdorf Platz, die in den vergangenen Wochen von Sonnenberg in Eigenregie tanztauglich hergerichtet wurden. Das musste schnell gehen, damit die Kurse rechtzeitig stattfinden können.
Ihr besonderes Steckenpferd ist, was den Tanzstil angeht, das Line-Dancing. Ein Stil in dem Sonnenberg nicht nur Technikbeauftragte des NTA Bayern ist, sondern seit 2019 auch den Titel Bayerische Meisterin innehat. Bei diesem aus Nordamerika stammenden Tanz wird in Reihen vor- und nebeneinander getanzt, wobei einem schnell Bilder von Reitstiefeln und Cowboyhüten in den Kopf schießen. Diese Klischees stimmen aber nicht, sagt Sonnenberg. Schon seit Jahrzehnten wandele sich der Tanzstil, bei dem man heute Sportkleidung und richtige Tanzschuhe trägt. Außerdem wird nicht nur zu Countrymusik getanzt, sondern auch zu vielen anderen Musikrichtungen. Dabei kommt es auf Rhythmus, Haltung und das Miteinander an.
Sonnenberg hofft nun, mit den neuen Räumen des Lebensfreude Bewegungsstudios und dem neuen Verein Vorurteile gegenüber dem Line Dancing aufklären zu können und möglichst viele Menschen (wortwörtlich) zu bewegen, trotz und auch ein bisschen dank Corona.