Sommerblau heißt die Glasur, für die er sich heute entschieden hat. Tätowierte Finger greifen nach dem pudrig benetzten Pinsel. Von den Gelenken über die Knöchel bis zu den Unterarmen dieses Mannes ziehen sich schwarze Muster und Schriftzüge, die schwarze Kapuze seines Pullovers hat er weit über den kurz rasierten Schädel gezogen. „H-A-N-S“ ist in Versalien auf die Glieder von Zeigefinger bis kleinem Finger des Mannes gestochen – als hätte es seinem Leben schon einmal eine Zeit gegeben, in der er beinahe seinen eigenen Namen vergessen hätte. Nun nehmen Hans’ Finger ganz behutsam diesen Pinsel und tupfen eine Linie auf das irdene Gefäß. Später, im Brennofen, wird die Glasur verschmelzen; was blass war, wird glänzen. Hans, 40, ist cleaner Drogenabhängiger und heute ist er beim Töpferkurs.
Betreutes Wohnen:Dem Leben eine neue Form geben
Lesezeit: 5 Min.

Vier ehemalige Drogenabhängige töpfern gemeinsam in einer betreuten Indersdorfer Wohngruppe. Sie formen dabei mehr als kleine Gefäße: Mit ihren Händen machen sie die grundlegende Erfahrung, dass die Dinge im Leben gestaltbar sind.
Von Jessica Schober, Markt Indersdorf

Seelsorge:„Weihnachten ohne einen geliebten Menschen ist schwer“
Walter Hechenberger verliert sein ungeborenes Kind, danach wird er Trauerbegleiter. Seitdem organisiert der Pastoralreferent die Veranstaltung „Weihnachten ohne dich“. Was er Trauernden für die Festtage rät.
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