Süddeutsche Zeitung

Markt Indersdorf:Das Kreuz mit den Schlaglöchern

Markt Indersdorf will sein Straßennetz in den nächsten Jahren gründlich aufmöbeln. Die Sanierung kostet Millionen.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Der Glasfaserausbau im Indersdorfer Gemeindegebiet ist so gut wie beendet. 2250 Hausanschlüsse wurden gelegt, 710 Kilometer Glasfaserkabel in den Boden eingezogen, 21 000 Quadratmeter Gehwege neu gepflastert. Ein Mammutprojekt, in das die Kommune zehn Millionen Euro investiert. Der Tiefbau wird die Gemeindekasse auch in den nächsten Jahren belasten. Mehr als fünf Millionen Euro sind dafür im Haushalt 2017 eingestellt. In erster Linie geht es um den Straßenbau: Marktplatz, Freisinger Straße und die Ortsdurchfahrten in Langenpettenbach und Wagenried. Die Sanierung des Straßennetzes im gesamten Gemeindegebiet wird wohl 20 Millionen Euro verschlingen, haben Planer ausgerechnet. "Wir werden das nach und nach abarbeiten", versprach Bürgermeister Franz Obesser (CSU) in der Bürgerversammlung im Sportheim des TSV Indersdorf.

Baubeginn für die Ortsdurchfahrt Langenpettenbach soll 2018 sein. Die Straße wurde in den vergangenen Jahren mehrmals aufgerissen und ist nur noch ein Flickenteppich. Der Grunderwerb für den Vollausbau wurde Ende 2016 abgeschlossen. An der Straße durch Wagenried entsteht ein Geh- und Radweg; damit wird eine Lücke geschlossen. Die Sanierung der Freisinger Straße im Ortszentrum ist für den Herbst dieses Jahres geplant. Zuvor wird der marode Kanal saniert und eine neue Wasserleitung verlegt. "Für diese Arbeiten ist eine Umleitung nötig", kündigte Bürgermeister Obesser an. Gernot Jellinek kritisierte den Zustand der Straßen im Wohngebiet Biberfeld. Dort gebe es massenhaft Schlaglöcher, die nur "primitiv zugestöpselt werden". Das sei rausgeschmissenes Geld.

Obesser kündigte an, dass die Straßen nach und nach gründlich saniert würden. Alle Schäden seien schon begutachtet worden. Aus Sicherheitsgründen müssten die größten Löcher schnell zugestopft werden, erklärte CSU-Gemeinderat Hans Lachner. Jellinek fragte auch nach einem "Zuständigkeitskatalog" für die Feuerwehr - also, ob es klar geregelt ist, in welchen Fällen die Helfer eingreifen müssen. Hintergrund ist ein Wasserrohrbruch in einer Wohnung, der auch für Nachbarn Folgen hatte. Der Mieter war zum Zeitpunkt des Rohrbruchs nicht zu Hause. Die Feuerwehr gelangte nicht in die Wohnung und zog wieder ab. "Muss die Feuerwehr einen drohenden Schaden verhindern?", fragte Jellinek. "Das Eigentumsrecht wiegt höher als eine Prävention", antwortete der Bürgermeister. Die Feuerwehrleute seien deshalb auch nicht durch ein geöffnetes Fenster gestiegen.

Pfeifen der S-Bahn-Züge stört die Nachtruhe

Ein anderes Problem brennt Bewohnern des Ortsteils Kloster auf den Nägeln: das Pfeifen der S-Bahn-Züge - besonders nachts. "Das ist unglaublich laut und nur schwer erträglich", beklagte sich Anwohnerin Marianne Geissler. Es sei nicht erkennbar, warum die Züge so oft diesen Lärm machen müssten. Die Nachtruhe werde dadurch empfindlich gestört. Bürgermeister Obesser kennt das Problem, von dem ihm schon einige Bürger berichtet haben. "Wir versuchen seit einem Jahr die Gründe zu klären, doch bisher ist es uns nicht gelungen." Zwischen Gemeinde und Bahn gab es einen Schriftwechsel ohne Ergebnis. Es sei schwierig, bei der DB Netz den richtigen Ansprechpartner zu finden, so Obesser. Doch er und die Gemeindeverwaltung blieben dran.

Das Regenrückhaltebecken auf der ökologischen Ausgleichsfläche um den Gittersbach hält Marcel Boese für nicht optimal. "Worin besteht der Sinn, den Bach freizulegen?" fragte er. Er plädierte für eine weitere Verrohrung des Baches, um die Hochwassergefahr für die Freisinger Straße zu bannen. Für Obesser ist das keine Lösung. Ein zusätzliches Rohr verlagere nur das Problem, Rückhalteflächen seien effizienter. Außerdem könnten sich durch die Öffnung des Baches an den Uferbereichen Tiere und Pflanzen ansiedeln. Außerdem wollte Boese wissen, warum der Brunnen auf dem Spielplatz neben der Sparkasse verschwunden sei. "Kommt er irgendwann wieder?" Zum einen seien die am Brunnen verbauten Steine gefährlich, erklärte der Bürgermeister. Und zum anderen hätten sich Leute beschwert, weil ihre Kinder beim Spielen nass und schmutzig werden. Geschäftsleiter Klaus Mayershofer verwies darauf, dass die Gemeinde aus diesem Grund auch das Wasser des Brunnens am Unteren Markt abgeschaltet hat: "Es kamen Leute zu uns, die sich beklagt haben, dass sich ihre Kinder am Brunnen oft nass machen."

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SZ vom 07.04.2017/gsl
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