Markt Indersdorf:Das Dach eckt an

Kreisbauamt und Denkmalschützern missfallen geänderte Pläne für Wohnbaukomplex am Kloster Indersdorf

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Ärger um den neuen Wohnungsbaukomplex am Kloster Indersdorf: Die nachträglich veränderte Gestaltung des Daches stößt bei Kreisbauamt und Denkmalschützern auf Widerstand. Entgegen ursprünglicher Planungen erhöhte der Investor die Anzahl der Gauben und baute zwei größere Dachflächenfenster mit Verschattungselementen ein. Besonders diese stoßen dem Landesamt für Denkmalpflege sauer auf. Das Landratsamt stellte den Bau vorübergehend ein. Zwar genehmigte der Bauausschuss des Gemeinderats inzwischen einen neuen Tekturantrag. Das Kreisbauamt will den Investor aber auffordern, für die Dachflächenfenster eine neue Lösung zu finden.

Den Stein brachte die Wählergruppe Um(welt)denken im Gemeinderat ins Rollen. Sie informierte das Landratsamt über die veränderte Gestaltung des Daches. "Mich haben zwei Leute beim Spazierengehen darauf angesprochen", sagt Fraktionsvorsitzender Hans Wessner. Daraufhin schaute er sich die Bebauungspläne noch einmal an und stellte die Veränderungen fest. "Von der Optik her stören mich die Gauben nicht, aber die Dachfenster links und rechts daneben." Auch die Vorgehensweise des Investors gefällt ihm nicht. Denn zunächst wurde das Dach umgestaltet, erst nachträglich ein neuer Tekturantrag eingereicht. Der Bauausschuss genehmigte ihn mit vier zu drei Stimmen - unter dem Vorbehalt einer positiven Stellungnahme der Denkmalschützer. "Man gibt durch die nachträgliche Genehmigung ein falsches Signal", übt Wessner deutliche Kritik an dem Beschluss.

Die nachträgliche Veränderung der Dachgestaltung gefällt dem Landesamt für Denkmalpflege gar nicht. "Das wirkt sehr kastenartig", sagt Giovanni Mastroianni, Leiter der unteren Denkmalbehörde am Landratsamt. Man müsse jetzt eine Lösung finden, die das Schlimmste verhindere. "Das letzte Wort liegt beim Kreisbauamt, das die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigen muss." Die Kreisbehörde hat sich das neue Dach zusammen mit Denkmalpflegern inzwischen angesehen. "Wir sind geneigt, die zusätzlichen Gauben hinzunehmen", sagt Kreisbaumeister Georg Meier. Aber die Voraussetzung dafür sei, dass für die Dachflächenfenster eine vernünftige Lösung gefunden wird. Wegen der Lage direkt am Kloster müsse das Objekt ein Gesicht erhalten. "Mit diesen Verschattungselementen geht das nicht." Immerhin verstoße der Investor gegen den Bebauungsplan. Der Kreisbaumeister erwartet deshalb, dass der Bauträger auf die Behörde zugeht und Gesprächsbereitschaft zeigt. "Er muss sich auf Verhandlungen mit uns einlassen", sagt Meier. "Ansonsten gilt der ursprüngliche Bebauungsplan. Es wäre schade, wenn man die Gauben zurückbauen müsste."

Josef Schuster, Geschäftsführer des Investors K&K Wohnbau GmbH, verteidigt das Vorgehen des Unternehmens. "Wir mussten schnell handeln, weil wir uns eine Bauverzögerung von mehreren Monaten nicht leisten konnten." Das Unternehmen habe deshalb nachträglich einen neuen Antrag gestellt und die Entscheidung des Gemeinderats abgewartet. Außerdem sei der Neubau an die Sanierung des Altbaus gekoppelt. Die Pläne seien nicht geändert worden, um zusätzlichen Wohnraum zu erhalten. Vielmehr sei es um die bestmögliche Gestaltung gegangen. Diese zeige sich oft erst beim Bau. Der Bauherr müsse die Interessen der Käufer berücksichtigen. "Der Spagat zwischen Denkmalschutz und Interessen der Nutzer ist schwierig", sagt Schuster. Wie die Sache weiter geht, ist noch unklar. Nach Auskunft von Schuster liegt die Stellungnahme des Kreisbauamts noch nicht vor.

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