Markt Indersdorf:Damit im Notfall der Arzt kommt

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Das Versorgungsnetz im ländlichen Raum wird immer löchriger. Im Indersdorfer Krankenhaus planen Kassenärztliche Vereinigung, Mediziner und Amperklinikum deswegen eine Bereitschaftspraxis.

Robert Stocker

Durch eine Bereitschaftspraxis am Indersdorfer Krankenhaus soll die Versorgung gewährleistet werden. (Foto: N/A)

- Der Bereitschaftsdienst der Hausärzte im Landkreis Dachau soll möglichst bald neu geregelt werden. Kassenärztliche Vereinigung, Mediziner und das Amperklinikum planen, am Indersdorfer Krankenhaus eine zentrale Bereitschaftspraxis einzurichten, die die bisherige Notfallversorgung der niedergelassenen Ärzte im Landkreis ersetzt. Hintergrund ist der Notstand, unter dem die Hausärzte im ländlichen Raum leiden. Weil ihre Zahl immer kleiner wird, steigt auch die Belastung bei den Bereitschaftsdiensten. Von der zentralen Regelung im Indersdorfer Krankenhaus sollen aber auch die Patienten profitieren, die dadurch einen kürzeren Anfahrtsweg haben.

Das Versorgungsnetz mit Hausärzten wird im Dachauer Hinterland immer löchriger. Einerseits besteht im Landkreis immer noch eine Niederlassungssperre, andererseits nimmt die Zahl der Hausärzte ab. Mediziner, die aus Altersgründen ihre Praxis aufgeben, finden kaum noch Nachfolger. Junge Ärzte lassen sich lieber in Ballungszentren nieder oder schließen sich in Ärztezentren oder Gemeinschaftspraxen zusammen, wo sie bessere wirtschaftliche Voraussetzungen haben. Auch die Arbeitsbelastung ist für Mediziner im ländlichen Raum, die Hausbesuche machen und im Prinzip rund um die Uhr verfügbar sind, ziemlich hoch.

Das gilt auch beim Bereitschaftsdienst, den die Hausärzte turnusgemäß schultern müssen. "Das Problem im Hinterland besteht darin, dass es nur noch wenige Ärzte gibt, die einen Bereitschaftsdienst leisten können", sagt der Internist Hans-Ulrich Braun, der in Karlsfeld eine Gemeinschaftspraxis betreibt und stellvertretender Obmann des Ärztlichen Kreisverbandes ist. Um die Mediziner zu entlasten, strebt die Kassenärztliche Vereinigung eine neue Regelung für den Bereitschaftsdienst an. "Auch die Klinik will das haben", unterstreicht der Ärzte-Funktionär. Sie habe zwar keinen Versorgungsauftrag, wolle sich an dem Projekt aber beteiligen. Möglicherweise beteiligen sich auch Klinikärzte an dem Bereitschaftsdienst, wodurch die Hausärzte weiter entlastet würden. Ob die für den Bereitschaftsdienst eingeteilten Mediziner Geräte und Ausstattung des Krankenhauses verwenden dürfen, ist laut Braun noch unklar, liegt aber ziemlich nahe. Braun: "Vieles ist noch vage, die Gespräche mit der Klinik und der Kassenärztlichen Vereinigung laufen noch." Klar ist für den stellvertretenden Kreisobmann, dass derzeit der Bereitschaftsdienst im Landkreis gefährdet ist. Das liegt nicht nur an der kleinen Zahl von Hausärzten, sondern auch an ihrer Altersstruktur. Die Mediziner sind im Schnitt 58 Jahre alt. Eine neue Verordnung schreibt jedoch vor, dass Hausärzte keinen Bereitschaftsdienst leisten dürfen, wenn sie älter als 62 Jahre sind. Das Ende der Fahnenstange ist damit im Landkreis schon bald erreicht.

Auch die Leitung des Amperklinikums bestätigt in einer schriftlichen Stellungnahme, dass es Überlegungen für eine Neuregelung des Bereitschaftsdiensts gibt. Weil für die ärztliche Versorgung der Bevölkerung im Hinterland zunehmend weniger Ärzte zur Verfügung stehen, arbeiteten Haus-, Fach- und Klinikärzte mit der Kassenärztlichen Vereinigung an einem Konzept, um auch künftig die Versorgung außerhalb der Sprechzeiten zu sichern. Wichtig sei es, die Wege für die Patienten möglichst kurz zu halten. Die Gespräche seien noch nicht abgeschlossen. Sobald Lösungen vorliegen, würden sie umgehend vorgestellt. Hans-Ulrich Braun weist darauf hin, dass es dabei nur um den Bereitschaftsdienst im Dachauer Hinterland geht. In Dachau und Karlsfeld soll die bisherige Regelung bestehen bleiben.

© SZ vom 21.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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