Markt Indersdorf:Betten statt Bananen

Markt Indersdorf: Die ehemalige Halle eines Discounters im Indersdorfer Gewerbegebiet steht leer. Eine Firma möchte das Gebäude in eine Pension umwandeln.

Die ehemalige Halle eines Discounters im Indersdorfer Gewerbegebiet steht leer. Eine Firma möchte das Gebäude in eine Pension umwandeln.

(Foto: Toni Heigl)

Ein Bauunternehmen will eine ehemalige Discounter-Halle in Markt Indersdorf in eine Pension verwandeln. Doch die Gemeinde stellt sich quer.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

In der Boom-Region München erhalten viele Unternehmen Aufträge, deren Sitz nicht in der unmittelbaren Umgebung liegt. Die Firmen brauchen deshalb Unterkünfte für Mitarbeiter, die etwa für Montagearbeiten eingesetzt werden. Doch günstige Hotelzimmer sind schwer zu finden - eine Marktlücke, die ein Petershausener Bauunternehmen nutzen möchte. Die Firma will die ehemalige Aldi-Niederlassung im Indersdorfer Gewerbegebiet in ein Hotel Garni verwandeln. Doch der Bauausschuss des Gemeinderats hat den Antrag für den Umbau abgelehnt. Die Gemeinde will ein Hotel im Umfeld von Gewerbebetrieben verhindern.

Seitdem Aldi in ein neues Gebäude an der Staatsstraße 2050 - unmittelbar neben dem Konkurrenten Lidl - gezogen ist, steht die ehemalige Halle des Discounters im Indersdorfer Gewerbegebiet leer. Als der Eigentümer des Gebäudes Aldi als Mieter verlor, suchte er lange nach einem Käufer für das 8000 Quadratmeter große Gelände. Jetzt schlug ein Petershausener Bauunternehmen zu, das die Halle in eine Pension umbauen möchte. Geplant sind 25 Zimmer mit jeweils drei Betten, die Firmen für ihre Montagearbeiter buchen können. Doch der Gemeinderat lehnt das Vorhaben ab. Begründung: Eine großflächige Wohnnutzung sei im Gewerbegebiet unerwünscht.

Die Halle könnte eines Tages als Asylunterkunft genutzt werden

"Wir befürchten, dass es Beschwerden von Gästen gibt, die sich über die Betriebe in der Nachbarschaft aufregen", sagt Bauamtsleiter Erich Weisser. "In einem Gewerbegebiet sollten keine Menschen wohnen." Hintergrund der Ablehnung ist offenbar auch, dass die umgebaute Halle eines Tages als Asylunterkunft genutzt werden könnte. Das war auch im Landratsamt schon im Gespräch. Im Indersdorfer Gewerbegebiet dient bereits eine ehemalige Tennishalle als Notunterkunft. Dort können bis zu 180 Menschen untergebracht werden. Außerdem wurden im Gewerbegebiet drei Container errichtet, die 75 Flüchtlingen Platz bieten.

Der Antragsteller hält den Beschluss für zweifelhaft und hat das Landratsamt eingeschaltet. "Da gibt es noch großen Klärungsbedarf", sagt der Chef des Bauunternehmens. Wie Bauamtsleiter Erich Weisser erklärt, prüft jetzt das Landratsamt den Beschluss. Es könnte zu einer Anhörung kommen, an deren Ende die Kreisbehörde dem Bauprojekt zustimmt und damit das Einvernehmen der Gemeinde ersetzt.

Auch der griechische Besitzer des Gasthofs Steidle, früher eine beliebte bayerische Wirtschaft in Indersdorf, vermietet Fremdenzimmer an auswärtige Unternehmen, die für ein paar Tage oder sogar einige Wochen ein Quartier für ihre Beschäftigten suchen. Nach dem Erwerb des Gasthofs sanierte Niko Zahoropoulos die Zimmer, die er für 480 Euro (Ein-Bett-Zimmer) und 650 Euro (Zwei-Bett-Zimmer) pro Monat vermietet. Der neue Eigentümer wollte die Wirtschaft eigentlich wiederbeleben. Er suchte einen Pächter, der das Lokal als bayerisches Gasthaus weiterführt. Doch die Suche war vergeblich. "Es gibt keine Nachfrage nach einer Wirtschaft", erklärt Zahoropoulos. Küche und Gastzimmer sind noch völlig intakt, das Wirtshaus wurde vor einigen Jahren mit einer neuen Einrichtung ausgestattet. Dennoch müsste er 100 000 Euro für die Wiedereröffnung des Betriebs investieren, kalkuliert der Eigentümer. Es gibt Mängel beim Brandschutz und der Belüftung. "Die Wirtschaft hat hier keine Zukunft", sagt Zahoropoulos.

Deshalb kam er auf die Idee, den gastronomischen Bereich in weitere Fremdenzimmer umzuwandeln. Doch auch dieser Plan scheint nicht aufzugehen - die Auflagen des Brandschutzes sind sehr hoch. Jetzt überlegt Zahoropoulos, ob sich Saal und Gaststube für eine andere gewerbliche Nutzung eignen. Die Sanierung des feuchten Kellers ist vorerst beendet. Zahoropoulos: "Das ist alles sehr aufwendig."

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