Markt Indersdorf:Befreiung des Gittersbachs

Am Gittersbach

Der Gittersbach, ein Zufluss der Glonn, hat derzeit noch nicht viel Platz, um sich sein Bachbett selbst zu suchen. Mit der Öffnung soll sich das ändern.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Gewässer in Markt Indersdorf soll offen fließen. Das haben die Gemeinderäte eigentlich schon vor Jahren beschlossen. Doch die Umsetzung des Projektes erwies sich als zäh. Jetzt soll es zügig voran gehen

Von Jacqueline Lang, Markt Indersdorf

Lange ist es her, dass sich die Indersdorfer Gemeinderäte zuletzt mit der Öffnung des Gittersbachs befasst haben: das letzte Mal im März 2016, damals noch in alter Besetzung. Seinerzeit ging es darum, dass die Öffnung des Gittersbachs im Rahmen eines wasserrechtlichen Verfahrens "ordentlich genehmigt" werden muss. Die Planung, so heißt es im jüngsten Bericht des technischen Bauamts, sei damals jedoch leider "ins Stocken" geraten. Nun habe man die Planung wieder aufgenommen und wolle diese nun "zügig weiter vorantreiben".

Die Gründe für rund viereinhalbjährige Verzögerung haben sich allerdings nicht geändert, die Rahmenbedingungen für das Vorhaben bleiben weiter nicht ideal. So sind etwa die Eigentumsverhältnisse schwierig, weil sie den Bach begrenzen und er sich somit "sein Bett nicht weitestgehend selbst suchen kann". Derzeit ist das jedoch fast unmöglich. Zudem sei erforderlich, dass der Bach wieder in der "ursprünglichen Verrohrung mündet und unter der Glonn hindurchgeführt wird". Dies macht laut Bauamt ein Einlaufbauwerk mit Rechen zwingend, damit die Leitung durch Schwemmgut nicht verlegt werden kann und die Leitung vor Betreten geschützt wird. "Dieses Bauwerk stellt jedoch seinerseits wieder einen Eingriff dar, der wieder ausgeglichen werden muss", stellt das Technische Bauamt der Marktgemeinde klar.

Und als wäre all das noch nicht kompliziert und aufwendig genug, kreuzt die gesamte Anlage eine Abwasserhauptleitung des Marktes, die mit rund einem Meter im Gelände verhältnismäßig hoch liegt, sodass die Leitung vor Auswaschungen geschützt werden muss. Dies geschehe am sinnvollsten durch in Beton verlegte Wasserbausteine, doch auch das sei wiederum ein Eingriff in die Natur und müsse demnach ausgeglichen werden. Bevor die Pläne zur Optimierung jedoch überhaupt umgesetzt werden können, muss zunächst die Untere Naturschutzbehörde darüber entscheiden. So werde etwa diskutiert, ob eine Versickerungsmulde, die Regenwasser abspeichern kann und so vor Überschwemmungen schützen soll, auf der gesamten Länge erforderlich ist oder nicht. Eine bisher geplante durchgehende Befestigung des Bachgerinnes soll einer sporadischen Steinschüttung weichen, die den Bachlauf besser regulieren soll. Sand- und Kiesschüttungen müssten laut Planung außerdem soweit angehoben werden, dass sie bei Hochwasser nicht überspült und damit weggeschwemmt werden.

Verwundert sei man beim Bauamt darüber, dass nach jetzigem Stand für die geplanten Ausgleichsmaßnahmen eine Umweltverträglichkeitsstudie in Auftrag gegeben werden solle. Dass sei "unlogisch", immerhin seien die Ausgleichsflächen ja im Sinne der Natur. Eine endgültige Entscheidungen, ob die Studie tatsächlich notwendig ist, ist noch nicht gefallen. Wenn alles nach Plan läuft, soll das sogenannte Wasserrechtsverfahren Anfang des neuen Jahres eingeleitet wird.

Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, soll nach der Genehmigung dann möglichst zeitnah mit der Umsetzung begonnen werden. Allerdings weist das Technische Bauamt auch darauf hin, dass die Planung für eine Gewässerentwicklung am Gittersbach zum jetzigen Zeitpunkt lediglich beispielhaft möglich sei und als Grundlage für die geplante Ausschreibung diene. Da es darum geht, nur so viel wie unbedingt notwendig in die Natur einzugreifen, sind Änderungen möglich, weil "vieles vor Ort nach natürlichen Gegebenheiten von einer geeigneten ökologischen Bauleitung gestaltet wird".

Ohne längere Diskussion nahmen die Gemeinderäte den Bericht zum Sachstand zu Kenntnis.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: