Markt Indersdorf:Auf Augenhöhe

Bei der Podiumsdiskussion mit den Indersdorfer Bürgermeisterkandidaten können sich alle drei Bewerber gut in Szene setzen. Das Publikumsinteresse ist enorm.

Von Robert Stocker

Markt Indersdorf: Um das Amt des Bürgermeisters in Indersdorf bewerben sich außer Franz Obesser (CSU, nicht im Bild) auch Hermann Eschenbecher (Freie Wähler) und Hubert Böck (SPD)

Um das Amt des Bürgermeisters in Indersdorf bewerben sich außer Franz Obesser (CSU, nicht im Bild) auch Hermann Eschenbecher (Freie Wähler) und Hubert Böck (SPD)

(Foto: Toni Heigl)

"Gut, besser, Obesser" - so lautet der Slogan auf den Wahlplakaten der CSU. Ein Statement, mit dem der Bürgermeisterkandidat auch die Schlussfrage von Moderatorin Nikola Obermeier beantwortete. "Stellen Sie sich vor, es ist das Jahr 2038, und Sie treten als Bürgermeister ab. Wie soll sich Markt Indersdorf bis dahin verändert haben?", fragte sie alle drei Kandidaten. Hermann Eschenbecher, parteiloser Bewerber für die Freien Wähler, wünscht sich, dass der Ort dann liebenswerter geworden ist. Und SPD-Bürgermeisterkandidat Hubert Böck will bei seinem Abtritt in der Zeitung lesen, "dass Indersdorf bei mir in guten Händen war". Das Schlusswort der drei Bürgermeisterkandidaten kam bei den Besuchern durchwegs gut an. Doch Franz Obesser hatte durch seine Schlagfertigkeit die Lacher auf seiner Seite.

Die Podiumsdiskussion mit den Bürgermeisterkandidaten sollte eine Wahlhilfe für die Besucher sein, sagte Claudia Geisweid vom Veranstalter VHS Indersdorf zu Beginn. Nach zweieinhalb Stunden stellte sie fest: "Ich möchte jetzt nicht in Indersdorf wählen. Das wird eine schwierige Wahl." In der Tat wird sie wohl ziemlich spannend werden. Das hat auch die Podiumsdiskussion gezeigt, bei der alle Bewerber punkten konnten. Dass es bei der Bürgermeisterwahl in Indersdorf nach der Ära Kreitmeir um einen Neuanfang in der Gemeindepolitik geht, machte der Besucheransturm bei der Podiumsdiskussion deutlich. Mehr als 300 Zuhörer drängten sich auf den Bierbänken im Gasthaus Doll in Ried. Selbst die Galerie war voll besetzt. Wer dort keinen Platz mehr fand, konnte die Diskussion zwei Etagen tiefer verfolgen: Die Veranstaltung wurde per Video ins Stüberl der Klosterschützen übertragen, das Platz für 80 Besucher bietet.

Moderatorin Nikola Obermeier ging gleich zu Beginn der Diskussion in die Vollen. "Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass Sie durch Ihre private Verbindung zum Bauunternehmen Schuster als Bürgermeister Einfluss nehmen könnten?", fragte sie Hermann Eschenbecher, der mit einer Tochter des Firmenchefs liiert ist. Der Bewerber der Freien Wähler antwortete gelassen und überlegt. Er verwies auf seine Neutralitätspflicht als Bürgermeister und kündigte an, bei Abstimmungen über Projekte des Bauunternehmers den Saal zu verlassen, obwohl er das von Gesetzes wegen nicht müsste. "Bei mir gibt es keine Vetternwirtschaft", betonte Eschenbecher. SPD-Kandidat Böck sah sich der Frage ausgesetzt, dass er schon einmal erfolglos als Bürgermeister kandidiert habe. Warum sollten seine Chancen jetzt besser sein? Er sitze mittlerweile auch im Kreistag und habe zusätzliche politische Erfahrungen gesammelt, sagte der SPD-Bewerber. Mit dem Jugendfreizeitgelände und der Senioren-Umfrage habe er Projekte angestoßen. Und CSU-Kandidat Obesser wurde mit seinem Wohnort Senkenschlag, einem kleinen Weiler bei Langenpettenbach, konfrontiert. Die Frage, ob er überhaupt wisse, was die Indersdorfer im Hauptort bewegt, konterte er witzig und souverän. Durch seinen Job bei einem Zulieferer der Autoindustrie kommt Obesser in der ganzen Welt herum. "Die Leute, mit denen ich geschäftlich zu tun habe, ob in China oder Amerika, wissen, wo der Ort Senkenschlag ist. Wenn das schnelle Internet nach Senkenschlag kommt, weiß man es auf der ganzen Welt." Als Bürgermeister werde er als erstes ein Inklusionsprojekt anstoßen, "damit auch die Senkenschlager am öffentlichen Leben teilnehmen können".

Bei den großen Themen der Gemeindepolitik wie Marktplatzsanierung, Südost-Umgehung oder sozialer Wohnungsbau im geplanten Caritas-Zentrum sind sich die Kandidaten weitgehend einig. Die Projekte, so der Tenor, sind für Markt Indersdorf äußerst wichtig und müssen schnellstmöglich umgesetzt werden. Alle Bewerber sprachen sich für eine möglichst breite Bürgerbeteiligung beim Umbau des Marktplatzes aus. Auch den Ringschluss für die Umgehung wollen alle Kandidaten verfolgen.

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