MANKeine Hochwassergefahr durch Brunnenanlage

Das MAN-Firmengelände in München grenzt an den Bereich der Gemeinde Karlsfeld.
Das MAN-Firmengelände in München grenzt an den Bereich der Gemeinde Karlsfeld. (Foto: Toni Heigl)

Der Fahrzeughersteller MAN will Grundwasser zu Kühlungszwecken hochpumpen. Die Pläne hatten viele Hausbesitzer in Karlsfeld aufgeschreckt. Doch jetzt gibt die Gemeinde endgültig Entwarnung.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Eine Horrorvision vieler Karlsfelder hat sich, nach Ansicht der Gemeinde, endgültig erledigt. Das Problem eines massiven Grundwasseranstiegs durch eine Brunnenbaumaßnahme bei der Firma MAN kann ad acta gelegt werden.

2018 waren die Bürger und die Gemeinde aufgeschreckt worden, als ein Genehmigungsbescheid der Landeshauptstadt München bekannt wurde, welcher der MAN Truck & Bus erlaubt hätte, fast zehn Millionen Kubikmeter Grundwasser zur Kühlung von Gebäuden und ihrem Rechenzentrum zu entnehmen und anschließend wieder in den Boden zu leiten. Dadurch wäre, so die Befürchtungen, in der nördlich ans Firmengelände angrenzenden Gemeinde der ohnehin schon hohe Grundwasserstand noch einmal um bis 80 Zentimeter aufgestaut worden. Viele Keller in Karlsfeld wären dadurch wohl vollgelaufen, auch ohne Starkregen wie Anfang Juni 2024.

Grundwasser steigt weniger stark als befürchtet

Mehr als 700 Hausbesitzer unterschrieben gegen die Entnahmeerlaubnis, die Gemeinde reichte im Sommer 2018 Klage dagegen ein, um eine Erhöhung des Grundwasserspiegels zu verhindern. Zudem wurden Verhandlungen mit MAN, der Stadt München, dem Wasserwirtschaftsamt und der Regierung von Oberbayern geführt. Mit Erfolg: das Vorhaben wurde gestoppt.

Wie Stefan Grimm, Umweltbeauftragter im Rathaus, in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte, sollen statt etwa zehn Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr nur gut drei Millionen zu Kühlungszwecken hochgepumpt und wieder versickert werden. Zusätzlich werde ein Teil des Wassers in den Würmkanal eingeleitet. „Das Karlsfelder Grundwasser wird also nicht so stark ansteigen wie zunächst befürchtet“, betonte Grimm. Im weiteren Genehmigungsprozess „wurden alle Belange der Gemeinde eingearbeitet“. Weitere Rechtsmittel gegen den Bescheid wurden auf Empfehlung von Rechtsanwalt Mathias Reitberger nicht eingelegt. 

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