Linie A:Pendler sollen draußen parken

Der Bauausschuss lässt prüfen, ob an der Linie A schon vor den Toren der Stadt Parkplätze geschaffen werden können. Es wäre eine Entlastung für die Pendler und die Stellplätze am Dachauer Bahnhof.

Petra Schafflik

Die Verkehrsbelastung in der Stadt steigt, der Parkplatz am S-Bahnhof ist massiv überbelegt. Entlastung könnte ein Park-und-Ride-Parkplatz außerhalb der Stadt an einem neuen Haltepunkt Webling oder Breitenau der Bahnlinie A schaffen. So lautet ein Vorschlag vom Überparteilichen Bündnis (ÜB) und dem Bündnis für Dachau. Die entsprechenden Anträge auf Prüfung der Idee fanden im Bauausschuss jetzt breite Unterstützung. Nach eingehender Debatte ließ sich auch die CSU-Fraktion überzeugen, die zunächst für Vertagung plädiert hatte. Einstimmig entschied das Gremium, die Errichtung eines Pendlerparkplatzes in Webling, Breitenau oder einem anderen geeigneten Standort zu prüfen.

Linie A: So gut wie gelöst ist die Finanzierung des A-Bahn-Ausbaus - darüber sind sich Gerda Hasselfeldt und Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil einig.

So gut wie gelöst ist die Finanzierung des A-Bahn-Ausbaus - darüber sind sich Gerda Hasselfeldt und Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil einig.

(Foto: © joergensen.com)

Die Idee klingt interessant: An einem zusätzlichen, neu einzurichtenden Haltepunkt der Linie A in Breitenau oder Webling könnte ein großzügiger Parkplatz die Berufspendler bereits vor der Stadt auf den öffentlichen Nahverkehr umlenken. Der Parkplatz am S-Bahnhof samt umliegender Wohngebiete wäre entlastet, der Durchgangsverkehr zur S-Bahn würde weniger. Doch obwohl es in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag nur darum ging, die Chance auf so einen Entlastungsparkplatz solide prüfen zu lassen, gestaltete sich der Entscheidungsprozess mühsam.

Die Antragsteller fühlten sich von der Verwaltung düpiert und rügten die Sitzungsvorlage, die nur Argumente gegen, aber nicht für einen derartigen Satellitenparkplatz auflistet. "Das ist keine konstruktive Zusammenarbeit, das ist ein Niederbügeln", schimpfte Kai Kühnel (Bündnis für Dachau). Der aktuelle Parkplatz am S-Bahnhof sei "besonders attraktiv wegen des Zehn-Minuten-Takts der S-Bahn und des großen Angebots an kostenlosen Stellplätzen im Bahnhofsbereich und den umliegenden Wohngebieten", heißt es in der Sitzungsvorlage. Das müsse ja nicht so bleiben, dem Parkdruck im Wohngebiet gelte es entgegenzusteuern, hielt Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) entgegen. "Wir haben keine andere Chance, als auf den öffentlichen Nahverkehr zu setzen", appellierte Koch. Auch das Argument, der schon bestehende Pendler-Parkplatz in Schwabhausen werde kaum genutzt, mochten die Antragsteller nicht gelten lassen. "Schwabhausen ist kein guter Standort", betonte Peter Denk (ÜB). Dort werde der Verkehr aus Indersdorf nicht aufgenommen. Sollte eine Kooperation mit der Bahn für eine zusätzliche Haltestelle nicht klappen, sei eine Shuttlebus unter der Regie der Stadtwerke denkbar, betonte Kühnel. Auch Claus Weber (FW) plädierte für die Prüfanträge. Er habe sich die aktuelle Situation rund um den Bahnhof angesehen, so Weber. Sein Fazit: "Eine Katastrophe, das ist unzumutbar".

Grundsätzliche Bedenken äußerten die CSU-Vertreter nicht, doch hielten sie einen anderen Zeitplan für angebracht. Zunächst solle der Stadtrat die in einem Workshop zur Verkehrsentwicklung gemeinsam erarbeiteten Leitlinien verabschieden. Danach gelte es zu prüfen, ob die genannten Standorte geeignet sind, erklärte Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU). Die Anträge von ÜB und Bündnis gingen nicht weit genug, präzisierte CSU-Stadtrat Wolfgang Moll. "Wir wollen ein Gesamtkonzept", unter anderem denkt Moll dabei an Parkgebühren am Bahnhof. Verkehrsreferent Koch beschwor ein gemeinsames Agieren. "Um zu zeigen, dass wir die Probleme der Bürger ernst nehmen." Nach einer Sitzungsunterbrechung stimmte auch die CSU den Prüfanträgen unter der Maßgabe zu, dass neben Webling und Breitenau weitere Standorte gesucht werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: