Leserbriefe:Viele offene Fragen

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Leserbriefe zum Artikel "Punktsieg für den TSC Odelzhausen" vom 23. März:

Hat der Gemeinderat der Gemeinde Odelzhausen tatsächlich das sogenannte "senatus consultum ultimum - den äußersten Senatsbeschluss" gefasst, um einen jahrelangen Rechtsstreit der Verwaltung gegen den TSC Odelzhausen zu führen?

Diese Frage muss man stellen, denn in den online öffentlich zugänglichen Sitzungsprotokollen des Gemeinderats ist zu dieser Causa nichts zu finden. Beschlussfassungen könnten demnach nur im nicht-öffentlichen Sitzungsteil erfolgt sein. Und das wundert - umso mehr, als die Rechtsstreitigkeiten öffentlich vor Gericht geführt wurden. Ein Grund zur Geheimhaltung ist somit nicht ersichtlich. Zumindest sollten unverzüglich die gefassten Beschlüsse gemäß Artikel 52 Absatz 3 der Gemeindeordnung der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden.

Der unbeteiligte Außenstehende fragt sich nach Studium des Zeitungsberichts:

1. Wie kann es sein, dass von 2003 bis 2018, also über einen Zeitraum von 16 Jahren, eine Summe von insgesamt 28 938 Euro (anteilig pro Jahr 1808,62 Euro) Jugendförderzuschüsse ausgereicht wurden, aber offensichtlich im Vorfeld eine Überprüfung des Antragstellers nicht stattgefunden hat, ein jährlicher Nachweis der Verwendung nicht gefordert wurde? Wie ist es erklärbar, dass man nach 16 Jahren in Zweifel fällt?

2. Wie ist es erklärbar, dass zum Eintreiben eines Betrages von rund 30 000 Euro angeblich der dreifache Betrag, also 100 000 Euro, für Rechtsanwälte aufgewendet wurde? Entspricht das den Grundsätzen sparsamer Haushaltsführung? In welchen Planansätzen des Haushaltsplanes sind die Kosten denn angesetzt? Wann wurden die Aufwendungen denn nachträglich genehmigt? Und wurde dem Gemeinderat zur Beschlussfassung eine Risikoeinschätzung seitens der Verwaltung vorgelegt?

Fragen über Fragen, die umso ärgerlicher sind, als im August 2022 in der SZ zu lesen war "Haushalt 2022: Odelzhausen zehrt vom Ersparten".

Es bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass die gewählten Gemeinderäte aufklären und das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Eine Weiterung in die nächste Instanz, wie kolportiert, wäre meines Erachtens dann mehr als eine lokale Posse.

Eva Knitterscheidt, Odelzhausen

Vorgehen der Gemeinde macht sprachlos

Vor fast 30 Jahren kamen zuerst mein Sohn und dann meine Tochter in das "Jolly Jumper". Es war der einzige Kindergarten für Kinder ab drei Jahren und er war einzigartig. Zwei Erzieherinnen die mit viel Liebe und Erfindungsgeist eine kleine Gruppe Kleinkinder förderte und sie immer wieder, in unterschiedlichster Art und Weise, bezauberten.

Und wenn einige Kinder zu lebhaft wurden, ging eine Erzieherin mit den unruhig gewordenen Kindern in den integrierten Turnraum des "Jolly Jumper", und turnte oder tanzte mit ihnen, bis sie sich ausgetobt hatten. Ich war begeistert vom "Jolly" und meine Kinder liebten es dort zu sein.

Als mein Sohn fünf Jahre alt war, gab Frau Uschi Hertle Skikurse für die Fünfjährigen, ich unterstützte sie dabei als Begleitperson. Sieben Kinder haben mit uns das Skifahren gelernt. Dafür haben weder Uschi noch ich auch nur einen Cent verlangt - nicht einmal Benzinkosten. Außer den Liftgebühren mussten die Eltern nichts bezahlen.

Auch haben meine beiden Kinder am ganzjährigen Schwimmkurs teilgenommen. Uschi Hertle hat über Jahre hinaus mit ihrem eigenen Bus die Kinder nach Friedberg gefahren. Wir haben weder den Betreuungstag (der vierte Tag war für die Schwimmkinder frei) noch den Eintritt ins Schwimmbad geschweige denn Benzingeld bezahlen müssen. Meine beiden Kinder sowie mindestens 50 andere in diesen acht Jahren haben bereits im Alter von dreieinhalb Jahren bei Uschi das Seepferdchen gemacht. Kindergartenkinder werden heutzutage erst mit sechs Jahre in den Schwimmkurs aufgenommen.

Meine Tochter war dann aktive Turnerin im TSC und hat an Wettkämpfen teilgenommen. Weihnachtsfeiern, Sportaufführungen und Musicals waren Highlights für uns alle, ebenso die Sommerfeste in der Sittenbacher Bogenschießanlage. Oft hat sie auch die Kinder, deren Zuhause auf ihrem Weg zur Turnhalle lag, unentgeltlich abgeholt und nach dem Sport wieder nach Hause gefahren. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar, denn das war eine große Entlastung für mich.

Frau Hertle hat immer versucht, den Eltern eine bezahlbare Möglichkeit der besten Förderung ihrer Kinder zu bieten. Es ist außerordentlich bedauerlich, dass eine hervorragende pädagogische und sportliche Betreuung seitens der Gemeinde mit Füßen getreten wird. Das ist für mich nicht nachvollziehbar und es macht mich sprachlos!

Marli Kugler, Odelzhausen

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