Backtradition:Der Bäcker und die Lebkuchendamen

Lesezeit: 5 Min.

Hans Pest ist seit 2019 im Ruhestand. Doch noch immer backt der Konditormeister jedes Jahr von Oktober bis Dezember zehntausende Elisenlebkuchen in Markt Indersdorf. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Geheimrezept lagert im Tresor, und niemand außer dem Indersdorfer Konditormeister kennt die exakten Mengen der benötigten Zutaten: Doch Hans Pest weiß, dass seine liebevoll handgemachten Lebkuchen nur in Gemeinschaft gelingen.

Von Jessica Schober, Markt Indersdorf

Frieda trägt ihr Sommerkleid. Wie jedes Jahr kurz vor Weihnachten ist sie wieder in den festen hellbraunen Stoff gehüllt und steht ruhig im halbdunklen, gefliesten Gang der Backstube. Ihr Dienst ist getan. Zehntausende Male hat sie auch heuer geholfen, die richtige Menge der Nussmasse auf den hauchdünnen Oblaten zu platzieren. Frieda ist dabei eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen, sagt der Konditormeister lachend und streicht über die stählerne Maschine. Frieda ist eine mechanische Aufstreichhilfe, die Hans Pest seit Jahrzehnten nutzt – und eine seiner Mitarbeiterinnen hat dem Trumm einen Überzug genäht, für die Zeit außerhalb der Saison, ihr Sommerkleid eben. Wenn Hans Pest aus Mark Indersdorf seine legendären Lebkuchen bäckt, braucht er Frieda und die anderen Damen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusBetreutes Wohnen
:Dem Leben eine neue Form geben

Vier ehemalige Drogenabhängige töpfern gemeinsam in einer betreuten Indersdorfer Wohngruppe. Sie formen dabei mehr als kleine Gefäße: Mit ihren Händen machen sie die grundlegende Erfahrung, dass die Dinge im Leben gestaltbar sind.

Von Jessica Schober

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: