Laune der Natur in Dachau:Die Amper schäumt

Laune der Natur in Dachau: Besonders einladend sieht das Wasser der Amper auf Höhe der Erich-Ollenhauer-Straße nicht aus. Sorgen muss man sich wegen des Schaums aber nicht.

Besonders einladend sieht das Wasser der Amper auf Höhe der Erich-Ollenhauer-Straße nicht aus. Sorgen muss man sich wegen des Schaums aber nicht.

(Foto: Toni Heigl)

Laut Wasserwirtschaftsamt sind natürliche Abbauprodukte von Kieselalgen für das Phänomen im Frühjahr verantwortlich

Von Julia Putzger, Dachau

Aufmerksame Spaziergänger wie der Dachauer Gerd-Rüdiger May konnten in letzter Zeit einen leichten Schaumfilm auf der Amper beobachten. Vor allem nördlich der Erich-Ollenhauer-Straße - dort passiert der Fluss ein stärkeres Gefälle - trieben kleine Bläschen übers Wasser. May befürchtete deshalb Umweltverschmutzung und mutmaßte, dass es sich um Rückstände von Trockenlöschschaum handeln könnte oder das Wasser durch die Abbauarbeiten auf dem Gelände der MD-Papierfabrik verunreinigt worden sein könnte. Das Wasserwirtschaftsamt München (WWA) entnahm daraufhin eine Probe und konnte nun beruhigen: Es handelt sich um natürlichen Schaum, nämlich um Eiweißabbauprodukte von Kieselalgen.

Diese Abbauprodukte entstehen, wenn Algenblüten im Gewässer kurzfristig absterben, informiert das WWA. Besonders im Frühjahr, nach längeren Trockenperioden mit anschließendem Regen oder während des herbstlichen Laubfalls sei dieses Phänomen zu beobachten.

May erzählte außerdem, dass der Schaum nicht während des ganzen Tags, sondern vor allem vom späteren Vormittag bis zum Nachmittag zu sehen sei. Diese Beobachtung bestätigt wiederum die Ergebnisse des WWA: Da die Temperaturen tagsüber ansteigen, werden die natürlichen Abbauprozesse begünstigt. Außerdem fördert die zunehmende Sonneneinstrahlung das Algenwachstum.

Auf der Internetseite des WWA finden sich detailliertere Ausführungen zur Ursache von Schaumbildung. Beispielsweise ist dort zu lesen, dass nicht nur durch den Abbau von Algen Substanzen entstehen, die ähnlich wie Seife wirken. Auch beim Abbau von anderem abgestorbenen organischen Material - wie etwa Laub, toten Insekten oder Larven - entsteht ein dünner Film auf dem Wasser, der die Oberflächenspannung reduziert. Gelangt Luftsauerstoff in diesen Film - zum Beispiel durch Wellen, turbulente Strömungen oder beim Absturz an Wehren - bilden sich Blasen und Schaum. Die Farbe des natürlichen Schaums kann variieren: Normalerweise ist dieser weißlich, durch Erdpartikel oder bei starkem Pollenflug kann er aber auch leicht gelblich bis bräunlich werden. Der Schaum riecht erdig oder fischig. Im Gegensatz dazu erscheint durch den Menschen verursachter Schaum im Licht regenbogenfarbig, sein Geruch erinnert an Waschmittel oder Parfum. Außerdem kann man feststellen, um welche Art von Schaum es sich handelt, indem man diesen in eine Probeflasche füllt. Natürlicher Schaum ist relativ fest und zerfällt allmählich, kann durch Schütteln aber nicht mehr hergestellt werden. Vom Menschen verursachter Schaum zerfällt hingegen rasch, lässt sich durch kräftiges Schütteln der Flasche aber wieder aufschäumen.

Mays Verdacht, die Arbeiten am MD-Gelände hätten etwas mit dem Phänomen zu tun, weist das Dachauer Landratsamt zurück: Die Arbeiten würden laufend überwacht. Sollte es zukünftig trotzdem zu einer "vermehrten, akuten Schaumbildung" kommen, wollen die Verantwortlichen in Zusammenarbeit mit dem WWA weitere Kontrollen durchführen und Proben entnehmen.

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