Landwirtschaft:Trotz Kälte keine Ernteausfälle

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Wolfgang (rechts) und Paul Offenbeck nutzen das derzeit gute Wetter, um Unkraut zu hacken. Schon bald gibt es dann voraussichtlich die ersten Erdbeeren. (Foto: Toni Heigl)

Landwirte wie die Erdbeerbauern der Familie Offenbeck rechnen lediglich mit leichten Verzögerungen

Von Carla Behnke, Dachau

Der diesjährige April war laut Deutschem Wetterdienst der kälteste seit 40 Jahren. Für die Landwirtschaft im Landkreis Dachau hat das allerdings nur einen geringen Unterschied gemacht. In den meisten Betrieben hat die Vegetation sich aufgrund der Kälte lediglich um eine Woche bis zu zehn Tagen verzögert, vereinzelt auch um zwei Wochen. Sorgen hat laut Simon Sedlmair, Obmann des Kreisverbands Dachau des Bayrischen Bauernverbands, vielen Landwirten eher die Trockenheit zu Beginn des vergangenen Monats bereitet. Diese habe sich allerdings gelöst, seit in den letzten Wochen rund 30 Liter Niederschlag gefallen sind.

Um die Erdbeeren im Beerengarten an der Rothschwaige muss man sich dennoch keine Sorgen machen: Um die Kälte abzuwehren bedeckt die Karlsfelder Familie Offenbeck ihre Pflanzen immer mit Folien, sobald für die Nacht mal wieder Frost angesagt ist. Bis zu zwei, eventuell noch drei Grad unter null können so laut Susanne Offenbeck problemlos abgefedert werden. Danach helfen auch die Folien nicht mehr. Teils müsse man schnell reagieren, um die Pflanzen noch zu bedecken, bevor der Frost kommt. In diesem Jahr habe das gut funktioniert. Die Erdbeeren sind bei ihnen die ersten, und noch die einzigen Pflanzen, die schon blühen. Damit sind sie zum Glück auch die einzigen, die so geschützt werden müssen. Heidelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren brauchen hingegen noch etwas Zeit. Susanne Offenbeck hofft, dass mit dem kalten April die sogenannten Eisheiligen früher gekommen sind und der Mai dafür wärmer wird. Noch lässt sich über die Ernte bei ihnen noch nicht viel sagen, aber einige Felder, die auf Selbstpflücker ausgerichtet sind, werden wohl dieses Jahr etwas später öffnen. Ähnlich sieht es auf dem Obergrashof aus: die Salate haben ein wenig Frostschaden, und der Pflanzenbestand ist um acht bis zehn Tage zurückgeworfen. Da die Freilandernten bald starten sollten, kann man sich darauf einstellen, dass Spinat, Radieschen und Salat dieses Jahr einige Tage später reif sind. Doch auch hier wird davon ausgegangen, dass das Wachstum sich im Mai ausbalanciert. Schließlich erblühe nach dem kalten April normalerweise die Natur, wenn die Temperaturen wieder ansteigen würden, sagt Bauer Julian Jacobs. "Bis dahin decken wir die Pflanzen mit Fließ ab, um sie vor Frost zu schützen und Wärme zu speichern."

Neben Beeren und Salaten hätte das kalte Wetter auch den Zuckerrüben zusetzen können. Diese werden üblicherweise Ende März bis Anfang Mai angepflanzt. Für ein paar Tage direkt nach dem Anbau sind sie dann empfindlich. Hätte es in diesen Tagen gefroren, wäre das gefährlich für die Pflanzen geworden. In der Region um Dachau aber habe kaum ein Betrieb damit Probleme gehabt, sagt Sedlmair. Mais und Getreide seien ebenfalls kaum betroffen. Auch hier werde jedoch das Wachstum ein bis zwei Wochen im Verzug sein, glaubt der Kreisobmann. Über die Ernte lasse sich aber noch keine Aussage treffen. Nur im Grünlandbereich, also im Bereich Futterbau, Klee- und Weidegras, wird es wohl auf jeden Fall Einbußen in der ersten Ernte geben. Doch in dieser Hinsicht "sind wir ohnehin fast ein wenig verwöhnt", so Sedlmair. In den vergangenen Jahren sei es immer früher warm und immer später kalt geworden.

© SZ vom 11.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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