Landtagswahlen:„Ich habe mehr Angst als Hoffnung“

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„Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist grundlegend für unsere demokratische Gesellschaft“, sagt Ernst Grube, der als Kind das Ghetto Theresienstadt überlebte. (Foto: Alessandra Schellnegger/Alessandra Schellnegger)

Der Holocaust-Überlebende Ernst Grube blickt mit Sorge auf einen wahrscheinlichen Wahlerfolg der AfD im Osten. Der Präsident der Lagergemeinschaft Dachau sieht die Erinnerungskultur in Gefahr, für die er und andere Zeitzeugen so lange kämpfen mussten.

Interview von Thomas Radlmaier, Dachau

Am Montagvormittag nach dem Anschlag in Solingen öffnet Ernst Grube die Tür zu seinem Haus in Regensburg. Mit einem Lachen und Händedruck bittet er herein. Man solle ruhig vorgehen, er brauche für die Stufen ein wenig länger, sagt der 91-jährige Holocaust-Überlebende und deutet auf die Treppe, die nach oben in den Wohnbereich führt. Dort liegt auf dem Küchentisch die SZ. Darin hat Grube vor Kurzem von der Idee aus dem Verteidigungsministerium gelesen, frühere Wehrmachtsoffiziere zu Vorbildern für die Bundeswehr zu ernennen. Der Plan wurde schnell wieder verworfen. Trotzdem hat sich der Pazifist Grube, den die Nazis als Kind in das Ghetto Theresienstadt verschleppten, über ein derart mangelndes Geschichtsbewusstsein sehr geärgert. Jetzt stehen Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern an. Und auch dazu hat der Präsident der Lagergemeinschaft Dachau einiges zu sagen.

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