Winterdienst in Dachau:Große Streuung

Winterdienst

Mindestens zwei Monate lang sind die Räumfahrzeuge der Stadt Dachau mit dem Streusalz aus den beiden Silos am Bauhof versorgt.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Monatelang haben sich die Bauhöfe im Landkreis auf den Winterbeginn vorbereitet. Nun mussten die Räumfahrzeuge erstmals ausrücken. Der Dienst ist eine große Herausforderung und beginnt für manche schon um zwei Uhr morgens

Von Julia Putzger, Dachau

Während viele am Montagmorgen nicht schlecht über die ersten Schneeflocken staunten, die den Landkreis zum Wochenbeginn in zartes Weiß tauchten, wussten die Mitarbeiter des Winterbeobachtungsdiensts schon längst Bescheid. Seit zwei Uhr morgens waren sie auf den Straßen im Landkreis unterwegs, um zu prüfen, ob Schneeräumfahrzeuge nötig sind oder Salz gestreut werden muss. Wenig später waren die Fahrzeuge des Winterdiensts dann erstmals in dieser Saison im Einsatz, damit alle problemlos in die neue Woche starten konnten. Der eigene Saisonstart scheint ebenfalls gelungen, die Bauhöfe sind gut vorbereitet.

Damit zum Winterbeginn alles klappt, wird auf den Bauhöfen schon im Sommer geplant. Im Einsatz - also auf regelmäßigen Kontrollfahrten - sind die Mitarbeiter des Winterdiensts aber erst seit November. Auf den Straßen der Stadt Dachau wird seit ungefähr zwei Wochen mit Hilfe von speziellen Sensoren gemessen, ob auf Grund der Glätte gesalzen werden muss. Die Wettervorhersage spielt für den Einsatzplan natürlich auch eine Rolle.

Prinzipiell gilt: Mitten in der Nacht - um zwei Uhr startet beispielsweise der Winterbeobachtungsdienst für die 18 Kreisstraßen - beginnt der Dienst der Späher, die die Lage draußen prüfen. Falls nötig, werden die Fahrer der Räumfahrzeuge rund eine Stunde später informiert und sind dann ab spätestens vier Uhr morgens auf den Straßen im Landkreis unterwegs. Damit diese während des ganzen Tages sicher befahrbar sind, wird in zwei Schichten gearbeitet. In der Stadt Dachau sind die 50 Fahrer der Räumfahrzeuge bis abends um 20.30 Uhr unterwegs. Da die städtischen Busse aber auch danach noch verkehren, kümmern sich dann externe Mitarbeiter darum, dass die Straßen frei von Schnee und Eis sind, informiert Stadtbauamtsleiter Moritz Reinhold.

Die Stadt Dachau ist nicht die einzige, die auf externe Mitarbeiter zurückgreift. In Karlsfeld ist etwa Stefan Dubitzky schon seit mehreren Jahren unterwegs. Er räumt rund um Schulen und Kindergärten, kümmert sich aber auch um Geh- und Radwege. "Eine Herausforderung ist das an jedem Einsatztag", sagt er über den Winterdienst. Problematisch ist vor allem die Zeiteinteilung: In nur vier Stunden von drei bis sieben Uhr morgens muss der Großteil der Arbeiten erledigt sein, danach wird der Verkehr immer dichter und das Fahren mit den Räumfahrzeugen umso schwieriger. Die Priorität liegt in Karlsfeld darum auf Straßen, die von Bussen befahren werden, Hauptstraßen, Kreuzungen, Fußgängerüberwegen und dem Bahnhofsbereich.

Gestreut wird im Landkreis unter anderem mit Salz und Salzsole. 1200 Tonnen sind in der Lagerhalle des Landkreises dafür vorhanden, sie werden auf den 155 Straßenkilometern der Kreisstraßen zum Einsatz kommen. Wolfgang Reichelt, Pressesprecher des Landratsamts, erklärt diesbezüglich: "Der Winterdienst fährt natürlich nicht nur bis zur Landkreisgrenze, sondern es gibt Absprachen mit den Nachbarlandkreisen und teilweise auch mit dem Freistaat." Gegenseitige Hilfe gebe es außerdem unter den Kollegen, die im Winterdienst arbeiten - beispielsweise beim Beladen des Fahrzeugs mit Streumittel.

Gut gefüllt sind die Salzlager auch in Karlsfeld und in der Stadt Dachau - bis Ende Januar, Anfang Februar sollte der Vorrat der zwei Salzsilos vom Dachauer Bauhof ausreichen. 25 Fahrzeuge stehen der Stadt für den Winterdienst zur Verfügung, beim ersten Schnee am Montag waren sie bereits im Einsatz. "Alles hat reibungslos geklappt", berichtet der Dachauer Bauamtsleiter Moritz Reinhold. Je ein großes Fahrzeug sei in der Altstadt und im Umland unterwegs gewesen, Brücken und Übergänge wurden von Hand geräumt und gestreut.

Zur Schneeschaufel greifen müssen aber nicht nur die Mitarbeiter im Winterdienst des Landkreises oder der Stadt Dachau. Laut Verordnung der Stadt über die Sicherung von öffentlichen Straßen zur Winterzeit sind Anlieger "zur Verhütung von Gefahren für Leben, Gesundheit, Eigentum oder Besitz" verpflichtet, die Gehwege vor ihren Grundstücken "in sicherem Zustand zu erhalten." Das heißt: Schnee muss geräumt, Eis entfernt werden. Auch Streuen ist zulässig, allerdings nicht mit Salz oder anderen ätzenden Mitteln, sondern lediglich mit "abstumpfenden Stoffen" wie etwa Sand oder Split. Außerdem gibt es auch hier vorgeschriebene Zeiträume, in denen die angrenzenden Wegstücke gesichert sein müssen: An Werktagen muss ab sieben Uhr morgens geräumt sein, an Sonn- und Feiertagen ab acht Uhr morgens. Bis 20 Uhr sind die Sicherungsmaßnahmen so oft wie nötig zu wiederholen, ist in der Verordnung weiter zu lesen.

Sowohl Anlieger als auch der kommunale Winterdienst können aber vorerst noch in Ruhe ausschlafen: In den kommenden Tagen soll das Wetter wieder freundlicher werden, weiterer Schnee ist nicht in Sicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: