Naturräume an Dachaus Wäldern:Die Ränder stärken

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Der Landkreis gehört zu den waldärmsten Regionen in Bayern. Eine Initiative will den vorhandenen Naturraum aufwerten

Vor rund einem Jahr reichte Otto Mayrhofer aus Karlsfeld eine Anfrage im Landratsamt zur Aufwertung bestehender Waldränder und Waldsäume sowie die Vernetzung von Wäldern durch Schaffen von Verbundkorridoren ein. Mit seiner Initiative stieß er bei Landrat Stefan Löwl (CSU) auf offene Ohren. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) und der Naturschutzbeirat sind von dem Projekt überzeugt. Auch der Umweltausschuss sowie Kreisausschuss des Landkreises haben die Initiative Anfang April auf Antrag der ÖDP-Kreistagsfraktion befürwortet. Nun wurde mit dem Naturschutzbeirat und dem Initiator eine Waldrandaufwertung nahe Großinzemoos besichtigt. "Hier waren wir der Initiative schon voraus und haben einen Waldrand und einen Flächenverbund entwickelt, welchem nun Modellcharakter für dieses Projekt zugemessen werden kann", so Landrat Löwl. Gerade Flächen der öffentlichen Hand hätten oftmals noch großes Potenzial für den Aufbau eines Biotopverbundes zwischen Wäldern und der Gestaltung insektenfreundlicher Lebensräume entlang von Waldrändern.

Die Projektinitiative "Landkreis der Waldränder" und "Vernetzte Waldsäume" belege aktuell sehr anschaulich die naturräumliche Bedeutung der Wälder im Landkreis und das große Potenzial an Waldrand-Lebensräumen und wäre ein weiterer sehr wichtiger Beitrag zum Aufbau eines Biotopverbundes im Landkreis, so Sybille Hein von der UNB. Wesentliches Anliegen sind dabei die Aufwertung von Waldrändern und Waldsäumen sowie die Vernetzung von Wäldern durch Schaffen von Verbundkorridoren. Gerade der Lebensraumtyp "Waldrand" als Übergangszone zwischen Offenland und Wald weist bei einem gestuften Aufbau mit Saumstrukturen, Sträuchern und Laubbäumen eine besonders hohe Artenvielfalt auf.

Zwar handelt es sich beim Landkreis Dachau um einen der waldärmsten Landkreise in Bayern. Eine spezielle naturräumliche Bedeutung der Wälder im Landkreis Dachau liegt aber laut dem Landratsamt gerade darin, dass sie ein entsprechend großes Potenzial an Waldrand-Lebensräumen besitzen. Für eine Vernetzung dieser Waldränder bieten sich insbesondere Bäche, Gräben und Wirtschaftswege mit ihren Randstreifen an, die zum Großteil bereits in öffentlicher Hand liegen. Dort könnten durch einheimische, standorttypische Stauden, Sträucher, Bäume, selten gemähtem Bodenbewuchs und Saumstreifen wichtige Verbund- und Strukturelemente geschaffen werden. Diese können bei einer Beschränkung der Pflege auf ein Mindestmaß für Insekten auch die notwendigen Sommer- und Überwinterungslebensräume bieten.

Nachdem dem Landkreis andere Waldgrundstücke gehören, will das Landratsamt deren Verbesserungspotenzial noch unter die Lupe nehmen. Die Initiative sei darüber hinaus aber auch den Gemeinden zur näheren Prüfung zugeleitet worden und die Bürgermeister bereits im Rahmen einer Dienstbesprechung über diese Initiative und die besondere Bedeutung des Aufbaues eines entsprechenden Biotopverbundes im Landkreis informiert worden. "Wir werden hier weiter dranbleiben und den Gemeinden Karten mit möglichen Vernetzungskorridoren zwischen den Wäldern vorlegen, in denen es angesichts der Eigentumsverhältnisse sowie der Lage und Länge der Korridore am ehesten erfolgversprechend erscheint, Wälder miteinander zu vernetzten," so der Landrat, "denn im Sinne der heimischen Tier- und Pflanzenwelt sowie der Biodiversität wäre es enorm wichtig, wenn es flächendeckend gelänge, die Waldränder aufzuwerten und Verbindungskorridore zwischen Wäldern zum Beispiel entlang von Bächen, Gräben und Wegen aufzubauen."

© SZ vom 22.07.2020 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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