Süddeutsche Zeitung

Landkreis Dachau:Vorsicht, Kamera!

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Die Gewalt im öffentlichen Nahverkehr nimmt zu. Immer wieder kommt es zu Zerstörungen entlang der Schienen. Nun soll eine Videoüberwachung an vier S-Bahnhöfen im Landkreis Dachau die Täter abschrecken.

Simon Schramm

Die S-Bahn München wird die Bahnhöfe in Dachau, Karlsfeld, Vierkirchen-Esterhofen und Petershausen im Laufe des Jahres 2012 mit Videokameras ausstatten. Mit der Videoüberwachung reagiert die Bahn auf die in ganz Bayern zunehmende Gewalt im öffentlichen Nahverkehr sowie das Problem der Zerstörungswut an den Bahnhöfen der S-Bahnlinie. "Die Überwachung kann nicht jede Straftat verhindern. Dennoch hat sie eine abschreckende Wirkung", so ein Bahnsprecher.

Vom Ausbau der Überwachung nicht betroffen sind die Station in Hebertshausen sowie die A-Linie nach Altomünster. An der Station Röhrmoos wurden bereits in diesem Jahr Kameras installiert.

Die Videoüberwachung ist Teil einer Maßnahme der S-Bahn München in Kooperation mit dem Innenministerium Bayern, die im nächsten Jahr den Ausbau der Überwachung an 41 Stationen im Münchner Umland vorsieht. Insgesamt 16 855 Straftaten wurden im vergangen Jahr im Bereich des öffentlichen Personennahverkehr in Bayern registriert. Damit ist zwar die Gesamtzahl an Straftaten im Nahverkehr zurückgegangen; im Bereich der Körperverletzung sei aber eine Steigerung zu sehen, wie Peter Burghardt, Pressesprecher des Innenministeriums sagt.

Die Überwachung ist eine Maßnahme von vielen, die Sicherheit produzieren sollen", sagt Burghardt. Dazu gehört auch das Alkoholverbot in der S-Bahn München, das seit 11. Dezember gilt. Wie der Sprecher der Deutschen Bahn sagte, sind der konkrete Anlass zum Ausbau aber die Ereignisse im September 2009 im Münchner Stadtteil Solln gewesen. Damals wurde der Münchner Dominik Brunner an der S-Bahnstation Solln von zwei Jugendlichen ermordet.

Laut dem Sprecher der Bahn gibt es keinen genau festgelegten Zeitpunkt, an dem die Bahnhöfe mit Kameras ausgestattet werden. Die Installation solle im Laufe des Jahres 2012 erfolgen; der Ausbau könne sich aber auch bis 2013 hinziehen. Geplant seien durchschnittlich acht Kameras pro Station. Die genaue Anzahl hänge von der Größe der Bahnhöfe ab: "Bei kleineren Stationen, wie zum Beispiel Vierkirchen, wird es weniger, bei größeren Stationen mehr Kameras geben", sagte der Bahnsprecher. Auch in Unterführungen sollen die Videokameras hängen. Sobald sie in Betrieb sind, müssen die Fahrgäste aus datenschutzrechtlichen Gründen über die Videoüberwachung informiert werden. Entsprechende Hinweise, dass der Bereich videoüberwacht werde, sollen ab diesem Zeitpunkt an den Stationen angebracht werden. Der Bahnhof in Röhrmoos ist bereits mit Kameras ausgestattet. Röhrmoos ist eine von fünf "Pilotstationen", die seit diesem Jahr videoüberwacht werden. An diesem Bahnhof sei das Maß der Zerstörung zu stark gewesen, begründete der Bahnsprecher die Überwachung. Aus diesem Grund wurde der Bahnhof als Pilotstation ausgewählt.

Die Stationen der A-Linie nach Altomünster gehören nicht zu den 41 betroffenen, deren Videoüberwachung ausgebaut wird. Da die Bahnhöfe auf dieser Linie demnächst im Zuge der Elektrifizierung umgebaut werden, habe es keinen Sinn, dort zum jetzigen Zeitpunkt Kameras zu installieren.

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Quelle:
SZ vom 28.12.2011
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