Der Landkreis Dachau in Zahlen:Kreis der Jungen und der Mittelschicht

Der Landkreis Dachau in Zahlen: Die Bevölkerung im Landkreis Dachau wächst, in den vergangenen Jahren allerdings nur noch um rund 1000 Menschen pro Jahr.

Die Bevölkerung im Landkreis Dachau wächst, in den vergangenen Jahren allerdings nur noch um rund 1000 Menschen pro Jahr.

(Foto: Toni Heigl)

Die Einwohner des Dachauer Landes sind vergleichsweise wenig alt und beziehen ein mittleres Einkommen. Zudem fahren sie mehr Autos als in anderen Regionen Deutschlands. Ein Blick auf die Statistik

Von Alexandra Vettori, Dachau

Jung, ein mittleres Einkommen, Auto-affin und ein Bedürfnis nach viel Platz - das sind die Eigenschaften des durchschnittlichen Landkreisbewohners. Das jedenfalls geht aus den aus den aktuellsten Daten der Statistischen Landesämter hervor, die auf dem Portal "Stadt.Land.Zahl" veröffentlicht worden sind. Die 155 117 Einwohnerinnen und Einwohner im Landkreis weisen demnach ein Durchschnittsalter von 43 Jahren auf, damit belegt Dachau im Bundesvergleich Rang 46 von 401 Landkreisen. Im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck sind die Menschen mit 44,4 Jahren ein wenig älter.

Ein niedriges Durchschnittsalter freilich ist der dynamischen Region München generell zu eigen: Im Landkreis Erding ist man durchschnittlich 42,6 Jahre alt, im Kreis Freising sowie in der Landeshauptstadt gerade mal 41,6 Jahre und im Landkreis München 43,6 Jahre. Bundesweit am jüngsten sind die Heidelberger mit 40,7, am ältesten die Einwohner der Stadt Suhl mit 51 Jahren. Die größte Altersgruppe im Kreis Dachau bilden mit 29 Prozent die 45- bis 64-Jährigen, gefolgt von den 25- bis 44-Jährigen.

Mit sieben Prozent die kleinste Altersgruppe sind die 18- bis 24-Jährigen, auch das ist ein übliches Bild. Denn die Jungen verlassen oft für Studium oder Ausbildung ihr Heimatdorf. Der Ausländeranteil liegt im Dachauer Land bei 16,2 Prozent, damit belegt man Rang 69 unter den 401 deutschen Landkreisen.

Bei den meisten Kenngrößen liegt der Landkreis Dachau im vorderen Drittel des Bundesvergleichs, auch was den Platzbedarf anbelangt. Mit 267,5 Einwohnern pro Quadratkilometer belegt Dachau Platz 167. In Fürstenfeldbruck beispielsweise lebt man gedrängter, hier sind es 504,4 Einwohner je Quadratkilometer, was bundesweit Rang 119 bedeutet. Die Landeshauptstadt München kommt mit 4777 Menschen auf einem Quadratkilometer bundesweit auf Rang eins. Allerdings ist die Aussagekraft der Bevölkerungsdichte für den einzelnen Menschen eher gering, es werden nicht nur alle Kommunen des Landkreises zusammengefasst, sondern es fließen auch unbebaute Flächen wie Felder und Wälder mit in die Gesamtrechnung ein.

Wirtschaftlich gesehen steht der Landkreis Dachau nicht unbedingt in vorderster Front, aber auch nicht allzu schlecht da. Beim Bruttoinlandsprodukt, das den Wert aller innerhalb des Kreises produzierten Waren und Dienstleistungen in absoluten Zahlen umfasst, lag Dachau im Jahr 2020 mit 4,6 Milliarden Euro bundesweit auf Rang 241, allerdings weit hinter Fürstenfeldbruck, das mit gut sechs Milliarden Euro Rang 160 bekleidet.

Finanzdesaster

Wirtschaftlich schaut es bei den Kommunen und privaten Haushalten gar nicht mal so schlecht aus, zumindest die Zahl der Bedürftigen ist niedrig.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Betrachtet man das statistische Durchschnitts-Einzel-Einkommen pro Jahr, kehrt sich das allerdings um. Dieses lag im Dachauer Land 2019, dem aktuellsten Jahr der Statistik, bei durchschnittlich 30 212 Euro je Einwohner, was bundesweit Rang 279 bedeutet. Im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck waren es nur 27 779 Euro pro Einwohner, womit man auf Rang 321 liegt.

Gut schaut es im Landkreis Dachau aus, was die sozialen Mindestsicherungsleistungen für Bedürftige anbelangt. Hier bekleidet man mit 4287 Empfängerinnen und Empfängern Rang 325 von 401, hat also vergleichsweise wenig Bedürftige. Der Landkreis Fürstenfeldbruck dagegen liegt mit 8931 Bedürftigen im Bundesvergleich auf Rang 219. Auch die Mindestsicherungsquote in Dachau kann sich sehen lassen, sie liegt bei 2,8 Prozent und beschert dem Landkreis Rang 374. Der Kreis Fürstenfeldbruck kommt mit einer Mindestsicherungsquote von 4,1 Prozent dagegen auf Rang 319.

Auch um die öffentlichen Finanzen ist es im Landkreis Dachau nicht allzu schlecht bestellt, obwohl sich der Landkreis einen Durchschnitts-Gewerbesteuer-Hebesatz von 333 Prozent leistet und damit nur Rang 357 im Bundesvergleich belegt. Fürstenfeldbruck dagegen verlangt einen Hebesatz von 349 Prozent und landet damit auf Rang 310. Bei den Einnahmen aus Lohn- und Einkommenssteuer belegt der Kreis Dachau mit gut 788 Millionen Euro bundesweit Rang 112, Fürstenfeldbruck mit einer guten Milliarde sogar Rang 62 von 401 Kreisen. Insgesamt lagen die Einkünfte der öffentlichen Hand in Dachau im Jahr 2017 - dem für diese Kenngröße aktuellsten Jahr in der Statistik - bei gut vier Milliarden Euro, was bundesweit Rang 128 bedeutet.

Entsprechend kann sich auch der Schuldenstand der Kommunen sehen lassen, zumindest im Vergleich mit anderen Kreisen. Alle 17 Kommunen und der Landkreis zusammen stehen mit gut 96 Millionen Euro in der Kreide, was bundesweit Rang 121 bedeutet. Zum Vergleich: Bruck liegt mit 153 Millionen auf Rang 197 von 401. Rechnet man die öffentlichen Schulden auf die Zahl der Einwohner um, wird das Bild noch deutlicher: Im Landkreis Dachau entfallen auf jeden Einwohner und jede Einwohnerin 623 Euro Schulden, was bundesweit Rang 286 bedeutet, in Fürstenfeldbruck sind es 698 Euro, womit man auf Rang 269 landet. Zum Vergleich: In der Landeshauptstadt München sind es 431 Euro je Einwohner, im Landkreis München 823 Euro.

Morgennebel

Von der Verkehrswende ist allerdings nichts zu spüren, die Zahl der Autos wächst kontinuierlich.

(Foto: N.P.JØRGENSEN)

Gut im Rennen liegt der Landkreis Dachau auch bei den Auto-Zahlen. Genau 117 854 Fahrzeuge waren Anfang 2020 hier angemeldet, das bedeutet Rang 191. Überflügelt werden die Dachauer Kreisbewohner dabei von ihren Brucker Nachbarn. Dort sind 150 322 angemeldete Fahrzeuge unterwegs. Interessant ist die Wachstumskurve in Dachau: Während das Einwohnerwachstum sich seit drei Jahren abflacht und um rund 1000 pro Jahr wächst, stieg die Kurve der Autos gerade in den vergangenen Jahren stärker an. Mittlerweile liegt man im Landkreis Dachau bei 569 Personenkraftwagen je 1000 Einwohner, Minderjährige und Hochbetagte eingerechnet.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusVon Bagdad über den Bayerwald in den Bundestag
:"Meine Heimat"

Muhanad Al-Halak flüchtete mit den Eltern aus dem Irak und landete in Grafenau, im Bayerischen Wald. "Mein größtes Glück", sagt er selbst. Nun sitzt er für die FDP im Bundestag.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: