Unwetterfolgen:Altomünster nach Regenfällen überflutet

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In den Räumlichkeiten des BRK in Altomünster stand das Wasser zwischenzeitlich gut 15 Zentimeter hoch, davor noch deutlich höher. (Foto: BRK Dachau)

Heftiger Niederschlag ergießt sich am Sonntagabend über dem Landkreis Dachau. Auch Erdweg und Markt Indersdorf sind vom Hochwasser betroffen – ein Pferd stirbt in den Fluten.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Nach schweren Regenfällen sind am Sonntagabend im nördlichen Landkreis zahlreiche Keller und Häuser vollgelaufen. Betroffen waren vor allem die Gemeinden Altomünster, Erdweg und Markt Indersdorf. Allein in Altomünster musste die Feuerwehr zu 100 Einsätzen ausrücken. Die Straße nach Unterzeitlbach wurde komplett unterspült und aufgerissen. Selbst in den Räumlichkeiten des BRK in Altomünster stand zwischenzeitlich das Wasser bei rund 15 Zentimetern, Schadenssumme ungewiss. Landkreisweit wurde die Feuerwehr 180 Mal alarmiert. Menschen wurden nicht verletzt. Angaben der Kreisbrandinspektion zufolge verendete ein Pferd auf einem Gestüt in Erdweg in den Fluten.

Normalerweise ist der Zeitlbach, der durch Altomünster und Kleinberghofen fließt, mit einem Pegelstand von um die neun Zentimeter ein Rinnsal. Anders am Sonntagabend: Innerhalb von einer Stunde ist das Fließgewässer auf 1,94 Meter angestiegen. In Markt Indersdorf trat der Gitterbach über die Ufer. Bis zu 100 Liter Wasser pro Quadratmeter hat es gegen 20 Uhr in kürzester Zeit heruntergeregnet. Oder um es mit den Worten von Maximilian Reimoser von der Kreisbrandinspektion zu sagen: „Es ist in kurzer Zeit viel Regen gefallen.“ Genauso schnell wie das Wasser gekommen ist, ist es dieses Mal aber auch wieder gegen Mitternacht verschwunden: Das abfließende Regenwasser habe „einer Welle gleich“ zahlreiche Keller und Häuser überflutet, heißt es seitens des Landratsamts.

Ein paar wenige Einsätze gab es laut Reimoser auch in Petershausen, Haimhausen, Pfaffenhofen an der Glonn, Weichs, Schwabhausen und dem Dachauer Gewerbegebiet. In Altomünster habe die Situation besonders erschwert, dass der Zeitlbach den Ort zwischenzeitlich „in zwei geteilt“ habe, so Reimoser. Das läge auch an den nassen Böden, die „nicht mehr viel aufnehmen“ können.

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Im Vergleich zum Hochwasser Anfang Juni sind laut Kreisbrandinspektion und THW nur drei Öltanks umgekippt und ausgelaufen. Keller sind noch deutlich mehr vollgelaufen. Eine Besonderheit dieses jüngsten Starkregenereignisses, teilt das Landratsamt mit, liege darin, „dass auch zahlreiche Gebäude in höheren Lagen durch das abfließende Wasser betroffen wurden“. Weil das Unwetter aber grundsätzlich sehr lokal gewütet habe, sei die Kreiseinsatzzentrale (KEZ) in der Katastrophenschutzhalle in Hebertshausen zwar die Nacht über besetzt gewesen und habe „logistische und führungstechnische Unterstützung geleistet“, die Einsatzleitung sei aber bei den lokalen Einsatzkräften verlieben und nicht zentral gesteuert worden.

400 Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren, des THW, des BRK und der Wasserwacht waren teilweise bis 6 Uhr morgens im Einsatz. (Foto: Landratsamt Dachau)
Das Bild zeigt die Stelle an der in Kleinberghofen der Stumpfenbach und der Zeitlbach zusammenfließen. (Foto: Landratsamt Dachau)

In Altomünster und Kleinberghofen wurden Gebäude überflutet, die beim letzten Hochwasser noch „nicht betroffen waren“. Wie viele Häuser es zum zweiten Mal in Folge erwischt hat, dazu fehlen derzeit noch Zahlen. Auf Geld darf dieses Mal aber wohl niemand hoffen. Laut den Richtlinien der Staatsregierung gelten die Soforthilfen nach aktuellem Stand nur für Betroffene des Pfingst-Hochwassers.

Das THW hat man zwischenzeitlich nach Altomünster verlegt

Die rund 400 Einsatzkräfte im Landkreis Dachau, die teilweise bis 6 Uhr morgens unterwegs waren, haben sich laut dem THW-Ortsbeauftragten Christian Weber am Sonntagabend schnell darauf verständigt, das THW temporär nach Altomünster zu verlegen. Vom dortigen Feuerwehrgerätehaus seien die vielen Einsätze gemeinsam mit der freiwilligen Feuerwehr, dem BRK und der Wasserwacht koordiniert worden, so Weber. So hatte, da sind sich alle Einsatzkräfte einig, das Hochwasser vor gut acht Wochen zumindest ein Gutes: Die Teams sind eingespielt, die Zusammenarbeit sei „herausragend gut“, so BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt.

Am Montagmittag ist von den reißenden Fluten kaum noch etwas zu sehen: In einer Altomünsterer Facebook-Gruppe sucht jemand seine davon gespülte blaue Mülltonne, eine schreibt, an der Kreuzung zum Bahnhof lägen Kfz-Kennzeichen herum und das Landratsamt verspricht, im Laufe der Woche eine „zusätzliche Sperrmüllsammelstelle“ zur Verfügung zu stellen.

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