ÖPNV:Verhaltenes Ja zum Deutschlandticket

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ÖPNV: Vor allem Pendler sollen von der Einführung des Deutschlandtickets profitieren.

Vor allem Pendler sollen von der Einführung des Deutschlandtickets profitieren.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Trotz viel Kritik hat auch der Landkreis Dachau im MVV für die Einführung gestimmt - allerdings vorerst explizit nur bis Ende des Jahres.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), dem auch der Landkreis Dachau angehört, hat sich für die Einführung des sogenannten Deutschlandtickets ausgesprochen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kosten von Bund und Freistaat vollumfänglich übernommen werden, wovon derzeit auszugehen ist. Ab dem 1. Mai können demnach alle Landkreisbürgerinnen und -bürger das Ticket nutzen. Etwas, das, anders als der Name suggeriere, längst nicht bundesweit der Fall sei, wie Landrat Stefan Löwl (CSU) betonte. Es werde "weiße Flecken" auf der Landkarte geben, zumindest am Anfang. Und auch auf Landkreisebene gilt: Ob das 49-Euro-Ticket nach dem 31. Dezember 2023 zur Verfügung stehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen. Denn die insgesamt drei Millionen Euro von Bund und Land sind aus Sicht des MVV nur deshalb genug, weil sie nicht für ein ganzes Jahr reichen müssen.

Immerhin was die Liquidität anbelangt, ist Albert Herbst nun "zuversichtlich". Anfang März hatte der Abteilungsleiter Kreisschulen und ÖPNV im Landratsamt noch Sorge gehabt, der Landkreis könnte durch das Weniger an generierten Einnahmen durch das günstigere Ticket finanzielle Schwierigkeiten bekommen. Schließlich fordern Verkehrsunternehmen Ausgleichszahlungen beim Landkreis ein, der wiederum sei auf die zugesagten Gelder von Bund und Land angewiesen. Nun aber geht Herbst davon aus, dass ein finanzieller Ausgleich pünktlich ab Ticketeinführung fließen werde. Auch für die Vertriebskosten soll es demnach Pauschalen geben. Allein der Verwaltungsaufwand werde vom Bundestag nicht anerkannt, aber damit sei auch nicht zu rechnen gewesen, so Herbst.

"Wir brauchen im Grunde genommen fresh money"

Allerdings beschäftigt den Verkehrsexperten mit Blick in die Zukunft nicht nur die langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets, sondern auch, wie der ÖPNV insgesamt weiterhin finanziert werden könne, das sei mit Blick auf stetig steigende Kosten und geringere Fahrgastzahlen mehr als fraglich. "Wir brauchen im Grunde genommen fresh money", so Herbst. Wie man Bund und Freistaat aber dazu bekommen solle, mehr zu investieren, darauf wisse er zum jetzigen Zeitpunkt keine Antwort, auch das gab Herbst zu.

Fest steht also demnach vorerst nur eines: Ab Mai können Landkreisbürgerinnen und -bürger zunächst für acht Monate vom Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro profitieren. Und, das war Landrat Löwl wichtig: Dank einer im Kreistag beschlossenen Allgemeinverfügung, die ihn, sobald die EU-Kommission das Vorhaben abgesegnet hat, zum schnellen Entscheiden ermächtigt, wird das Ticket landkreisweit in ausnahmslos allen Linien gelten - auch jener, die nicht dem MVV angehören. Wie im Kreistag fiel auch im Dachauer Stadtrat ein entsprechender Beschluss für eine Allgemeinverfügung.

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