Dachau:Die "Judasfeuer" brennen weiter

Dachau: "Judasfeuer" oder wie auf dem Bild das "Ostermobrenna" vor einigen Jahren in Eching, haben - was vielen Veranstaltern nicht bewusst ist - antisemitische Wurzeln.

"Judasfeuer" oder wie auf dem Bild das "Ostermobrenna" vor einigen Jahren in Eching, haben - was vielen Veranstaltern nicht bewusst ist - antisemitische Wurzeln.

(Foto: Marco Einfeldt)

Trotz Aufklärung und Appellen dokumentiert die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern für dieses Jahr wieder viele Fälle des judenfeindlichen Brauchs - gerade auch im Landkreis Dachau.

Von Helmut Zeller, Dachau

Und wieder brannten zu Ostern an vielen Orten in Bayern antisemitische "Judasfeuer", viele auch im Landkreis Dachau, in dem der judenfeindliche Brauch von jeher weit verbreitet ist. Nachdem die Tradition zwei Jahre lang in der Corona-Pandemie ausgesetzt wurde, dokumentierte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern in diesem Jahr in sechs schwäbischen und oberbayerischen Landkreisen 27 dieser sogenannten Judasfeuer. Bei mindestens 18 davon wurde eine lebensgroße Puppe in Menschengestalt verbrannt: Sie stellt den Apostel Judas Iskariot dar, der laut der biblischen Erzählung Jesus Christus verraten haben soll und dafür symbolisch-rituell bestraft wird. Die christlich-antijudaistische Tradition identifiziert Judas mit "den Juden" schlechthin. Der regionale Schwerpunkt dieses antisemitischen Brauchs liegt wieder im Norden und Westen Münchens: In den Landkreisen Aichach-Friedberg fanden zehn "Judasfeuer" statt, in Dachau neun, Freising vier, Pfaffenhofen an der Ilm zwei und Fürstenfeldbruck und Augsburg je eines.

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