Hochwasser im Landkreis Dachau:Kein „Höchststand“ an der Amper

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Die Amper schießt am Sonntag durch das Gündinger Wehr. Noch immer sind die Pegelstände hoch. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Pegelstände vieler Flüsse und Bäche sind weiter hoch. Unteressen sind die Aufräumarbeiten schon in vollem Gange: Die Gemeinden sammeln gebrauchte Sandsäcke ein, Sperrmüll kann an den Recyclinghöfen abgegeben werden.

Mit dem aktuellen Wetterwechsel sinken auch die Wasserstände der Bäche und Flüsse im Landkreis. Der Pegel der Amper am Auslauf Ammersee wird die Meldestufe 2 aber voraussichtlich nicht erreichen. Das teilt das Dachauer Landratsamt mit. Allerdings werde in den kommenden Tagen von dort wohl noch einmal ein erhöhter Wasserstand über die Amper kommen, „mit einem Höchststand ist jedoch nicht zu rechen“. Gleichwohl würden die Grundwasserstände „noch einige Zeit auf sehr hohem Niveau bleiben“. In diesem Zusammenhang widerspricht das Landratsamt auch kursierenden Meldungen, wonach der Ammersee bewusst „abgelassen“ würde: „Eine Zuflusssteuerung in die Amper ist am Ammersee rein technisch gar nicht möglich, da es keine entsprechenden Wehranlagen gibt.“

Darüberhinaus weist das Landratsamt darauf hin, dass den vom Hochwasser Betroffenen seitens des Bayerischen Finanzministeriums Soforthilfen zur Verfügung stehen. Voraussetzung für die Auszahlung dieser Hilfen sein ein Antrag bei der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde. Im Landkreis Dachau werde eine Antragstellung in digitaler Form voraussichtlich ab spätestens Donnerstag unter der Adresse www.landkreis-dachau.de/hochwasser2024 möglich sein. Auch für Unternehmen und Freiberufliche sowie für die Land- und Forstwirtschaft werde es, so heißt es weiter, Soforthilfen geben. Hier würden die Ministerien jedoch noch an der konkreten Umsetzung arbeiten.

Auch wenn die finanziellen Hilfen noch auf sich warten, die Aufräumarbeiten im Landkreis Dachau haben längst begonnen: Gebrauchte Sandsäcke in Privathaushalten werden zentral bei den Gemeinden gesammelt. Betroffene Bürgerinnen und Bürger können sich bezüglich Ort und Abgabezeiten an die jeweilige Gemeinde melden.

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Für die besonders betroffenen Gebiete in Markt Indersdorf, Petershausen, Karlsfeld und Dachau-Süd arbeitet die kommunale Abfallwirtschaft derzeit an einer zusätzlichen Entsorgungsmöglichkeit vor Ort. Das Landratsamt will Betroffene informieren, sobald die konkreten Orte und Zeiten feststehen. Allerdings weist die Behörde darauf hin, dass dort nur Sperrmüll entsorgt werden kann. „E-Schrott oder Problemabfälle müssen am Wertstoffhof oder beim Giftmobil entsorgt werden.“ Vom Hochwasser geschädigte, brennbare Gegenstände können ebenso wie verdorbene Lebensmittel beim Abfallheizkraftwerk in Geiselbullach abgegeben werden.

Das Landratsamt warnt vor unterspülten Straßen

Das Landratsamt Dachau weist außerdem dringend darauf hin, dass die Strömungen in den Bächen, Flüssen und auf überfluteten Flächen „teilweise sehr gefährlich und nicht berechenbar sind“ und rät dazu, sich von Wasserläufen fernzuhalten. Dasselbe gelte für überflutete Wege und Straßen, die dadurch teils unterspült worden seien. „Die Straßenbaulastträger sowie die Gemeinden kontrollieren die entsprechenden Bereiche in den kommenden Tagen.“ Bis auf Weiteres sei im Straßenverkehr jedoch „erhöhte Vorsicht“ geboten.

Einschränkungen der „gewohnt guten Trinkwasserqualität“ gebe es im Landkreis unterdessen weiterhin nicht. Um die Kläranlagen weiter zu entlasten, bittet das Landratsamt jedoch darum, Wasser zu sparen. 

Notrufe erfolgen weiterhin immer über die 112. Für allgemeine Fragen steht das Bürgertelefon zur Verfügung. Es ist von 8 bis 13 Uhr unter der Nummer 08131/74-250 zu erreichen.

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