Versammlung am Dachauer Rathaus:Allianz mehrerer Parteien setzt Zeichen

Corona Spaziergänger

Gegen die so genannten "Spaziergänger" will ein breites Bündnis am kommenden Montag in der Innenstadt demonstrieren.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Für Solidarität mit Pflegekräften: Bündnis ruft zu Demonstration gegen rechte Hetze auf

Von Jessica Schober, Dachau

Ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft hat für den kommenden Montag, 17. Januar, eine Versammlung am Dachauer Rathaus angemeldet. Ab 18.30 Uhr will es seine Anhänger unter dem Motto "Solidarität statt Hetze: gemeinsam aus der Pandemie, gemeinsam gegen Rechts" versammeln. Dazu rufen Vertreter von Grünen, SPD, Volt, Linken, CSU, Bündnis für Dachau sowie den Jugendverbänden der Parteien, dem Kreisjugendring und dem Verein Runder Tisch gegen Rassismus auf. Die Organisatoren wollen sich dabei vor allem mit Menschen aus dem Gesundheitssektor und der Pflege solidarisch erklären.

"Wir wollen den Blick auf jene lenken, die jeden Tag um Gesundheit und Leben kämpfen", sagt der Versammlungsleiter Martin Modlinger, Sprecher des Dachauer Grünen-Ortsverbandes. "Sie stehen seit fast zwei Jahren vor der unmenschlichen Aufgabe, neben ihrer normalen Arbeit noch eine Pandemie in der inzwischen fünften Welle zu bewältigen. Sie tun das unter großem persönlichen Risiko und am äußersten Rand ihrer Möglichkeiten." Bei der Versammlung sollen auch Stimmen aus Medizin und Gesundheitswesen zu Wort kommen. Angemeldet ist die stationäre Veranstaltung für rund 100 Menschen. Modlinger betont, dass die Pandemie nur gemeinsam überwunden werden könne. Das Bündnis ruft dazu auf "mit Maske und Impfung, mit Abstand und Anstand" dazu beizutragen.

Gleichzeitig will sich das Bündnis gegen die "von Rechten und Rechtsradikalen koordinierten 'Spaziergänge' wehren", heißt es in dem Versammlungsaufruf. "Diese Hetze und Spaltung dulden wir nicht in Dachau. Wer mit Rechtsradikalen marschiert, bereitet ihnen den Weg." Modlinger ist es wichtig, die Kritik an einer möglichen Impfpflicht und den Corona-Maßnahmen in einen demokratischen Diskurs zu überführen - ohne zu verharmlosen, wer die "Spaziergänge" orchestriert. "Wer nur einzelne Maßnahmen diskutieren will, kann das in anderer Form tun. Wissenschaftsleugnung, unsolidarisches Verhalten und das Zusammengehen mit Rechtsradikalen sind inakzeptabel."

Das Bündnis gegen rechte Hetze ruft dabei zu einer friedlichen Versammlung auf, die Unterstützer sollen Kerzen und Lichter mitbringen. "Dieses Symbol überlassen wir nicht den Coronaleugnern und Hetzern", sagt Versammlungsleitung Modlinger. Wie schon in der Vorwoche wollen die Demonstranten auch mit mitgebrachten Schals ihre "Verbundenheit zeigen" und zugleich den nötigen Abstand einhalten. Landrat Stefan Löwl (CSU) hatte diese Art der Sichtbarmachung des Abstandes zuletzt als "nette Idee" bezeichnet. Auch wenn er am kommenden Montag als Konferenzgastgeber terminlich verhindert sei, sagt Löwl: "Ich plädiere für Veranstaltungen im Licht. Wir als Demokraten sollten nicht im Dunkeln um die Häuser ziehen oder in dunklen Kanälen wie Telegram kommunizieren".

Unterdessen hat das Landratsamt auch die bislang geltende Allgemeinverfügung verlängert. Diese besagt, dass bei Versammlungen eine Maske getragen werden muss, wenn ein Abstand von anderthalb Metern nicht einzuhalten ist.

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