Freizeit:Durchwachsene Freibadsaison

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Etwa 128 000 Menschen haben heuer das Dachauer Familienbad besucht. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Dachauer Familienbad kann aufgrund von Personalmangel nur eingeschränkt öffnen, in Ainhofen und Vierkirchen macht den Betreibern vor allem das schlechte Wetter zu schaffen. Die Bilanz eines Sommers.

Von Jacqueline Lang, Dachau

An diesem Sonntag, 8. September, öffnet das Dachauer Familienbad ein letztes Mal. Die Schließung des Freibads bedeutet aber gleichzeitig die Öffnung des Hallenbads: Ab Montag, 9. September, kann dort ab 13 Uhr wieder gebadet und in der Sauna geschwitzt werden. Allerdings gelten im Hallenbad wie heuer schon im Freibad eingeschränkte Öffnungszeiten. Der Grund: Personalmangel. Von genau diesem war auch die diesjährige Freibadsaison stark gekennzeichnet, zumindest in Dachau. In Vierkirchen und Ainhofen war eher das Wetter schuld am eingeschränkten Badespaß.

Die Bilanz fällt bei den Dachauer Stadtwerken trotz „angespannter Personalsituation“ positiv aus. Die Zahlen geben der Betreiberin des Familienbads dabei recht: „Trotz verkürzter Öffnungszeiten kamen rund 21 000 Besucher mehr als im Vorjahr ins Dachauer Familienbad“, heißt es. Ganze 128 000 Badegäste waren es demnach heuer – und das, obwohl aufgrund des „wechselhaften Wetters im Mai und der Hochwasserlage Anfang Juni“ zu Beginn der Saison weniger Dachauerinnen und Dachauer baden gingen.

Vor allem Frühschwimmer übten Kritik an den Öffnungszeiten

Kritik an den verkürzten Öffnungszeiten habe es nur vereinzelt gegeben, „insbesondere von Frühschwimmern, die von den reduzierten Öffnungszeiten in den Morgenstunden betroffen waren“. Nachdem aber Familien den Großteil der Gäste ausmachen, gehe man dennoch davon aus, mit den Öffnungszeiten am Ende „einer großen Mehrheit“ der Freibadbesucherinnen und -besucher gerecht geworden zu sein.

Besonders positives Feedback habe es dafür gegeben, „dass das Familienbad die gesamte Saison über an allen sieben Tagen in der Woche geöffnet hatte“. Und allen Besitzerinnen und Besitzern einer Dauerkarte, die das Angebot trotzdem nicht so gut nutzen konnten wie gewohnt, habe man zum Ausgleich einen Nachlass auf den Kauf für die nächste Saison angeboten.

Auch in Vierkirchen endet die Freibadsaison an diesem Sonntag

Auch im Naturbad Vierkirchen endet am kommenden Sonntag die Saison. Geöffnet war das von der Gemeinde betriebene Freibad heuer, Stand Donnerstag, an insgesamt 119 Tagen. Das klingt zunächst nach viel, tatsächlich ist die Badesaison, die am 9. Mai begann, damit aber in diesem Jahr aufgrund von Regen knapp einen Monat kürzer ausgefallen als sonst, wie die Gemeinde mitteilt: „An 24 Tagen musste das Naturbad wegen schlechten Wetters schließen.“

Ähnlich sieht es im Freibad Ainhofen aus. Auch dort hat die Badesaison heuer erst im Juni begonnen – und nicht wie sonst im Mai. Grund war der viele Regen. Olaf Schellenberger, zweiter Vorstand des Vereins, der das Freibad betreibt, sagt, als vereinsgeführtes Freibad müsse man eben auf die Kosten schauen. Da könne man nicht wie in Dachau bei schlechtem Wetter für zwei oder drei Hartgesottene öffnen. Dafür gebe es aber in der Gemeinde Verständnis, so Schellenberger.

„Die Eintrittspreise bleiben auch in diesem Jahr unverändert“

So richtig losging die Freibadsaison in Ainhofen damit erst Mitte Juni. Und auch wenn der Verein den Betrieb noch bis 20. September aufrechterhalten will, ist schon jetzt klar: „Wir werden mit Sicherheit dieses Jahr weniger Badetage zusammenbekommen.“ Aber wenn das Freibad geöffnet hat, dann eben immer bis 20 Uhr, „eingeschränkte Öffnungszeiten hatten wir nie“.

Und damit noch einmal zur bevorstehenden Hallenbadsaison in Dachau. Die gute Nachricht lautet hier laut einer Pressemitteilung der Stadtwerke: „Die Eintrittspreise bleiben auch in diesem Jahr unverändert.“ Die weniger gute Nachricht: Montags, dienstags, donnerstags und freitags schließt das Hallenbad künftig bereits um 21 Uhr statt wie bisher um 22 Uhr. Die Sauna öffnet von Montag bis Freitag erst um 12 Uhr. Grund hierfür sind einmal mehr personelle Engpässe.

Dies begründen die Stadtwerke zum einen mit zwei langjährigen Mitarbeitern, die das Unternehmen in den Ruhestand beziehungsweise die Altersteilzeit verlassen haben, zum anderen mit unvorhersehbaren Kündigungen der angeworbenen Nachfolger. „Diese ungeplanten Personalabgänge lassen sich aufgrund des allgemeinen Mangels an Bäderfachpersonal nicht sofort, sondern nur sukzessive ersetzen“, teilt Pressesprecherin Cornelia Scheyerl mit.

Sie betont aber auch: „Um das Personalproblem langfristig zu lösen, haben wir bereits mehrere Maßnahmen ergriffen.“ Dazu zählt zum einen die Ausbildung von Nachwuchs, zum anderen der Versuch, auf unterschiedlichsten Kanälen für den Job in den Bädern zu begeistern. „Weitere Rekrutierungsaktionen“ seien zudem noch in Planung. Einfach, gutes Personal zu finden, werde es aber wohl trotzdem nicht, gibt Scheyerl zu – „da geht es den Dachauer Bädern nicht anders als vielen anderen in Deutschland“.

Das Dachauer Hallenbad sowie die Sauna haben am Freitag, 13. September, ganz geschlossen. Grund hierfür ist eine Erste-Hilfe-Schulung, die alle Mitarbeitenden des Bades regelmäßig absolvieren müssen.

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